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Isas Lesezimmer – Seite 11 – von Büchern und Wörtern

Ein kleiner Eisbär

Der kleine Bär tapst vergnügt durch den Schnee auf einen riesigen Baum zu. Seine Mutter hat gesagt, er soll nicht aus dem Wald laufen, aber von der Grenze hat sie nichts gesagt. Und außerdem ist es hier viel Spannender als im Wald. Hier kann man soviel sehen und beobachten. Dort draußen laufen so viele Gestalten rum und diese Menschen, wie Mutter sie nennt, setzten sich in so komische Dinger um sich vortzubewegen. Mutter sagt, dass sie es Auto nennen. Es gibt auch Züge und Flugzeuge. Nur haben wir keine Ahnung was das ist. Mutter kennt das auch nur, weil sie Nachts manchmal in ihre Lager schleicht um Nahrung zu suchen. Manchmal ist das einfacher als zu jagen und diese Menschen haben mehr als genug davon.

Aber leider sind sie gefährlich. Sie haben auf Mutter geschossen, als sie einmal in einen dieser Lager erwischt wurde. Zum Glück haben sie nicht getroffen. Sonst wäre ich jetzt allein. Meinen Vater kenne ich nicht.

Eine andere Bärenmutter mit ihrer Tochter ist vor einer Weile bei uns in die Nähe gezogen. Seit ein paar Woche treffe ich mich mit Mala hier am Waldrand um Geschichten über diese Menschen auszutauschen. Die sind ständig in bewegung und machen Lärm und Schmutz. Besonders diese komischen Autos. Und seit ein paar Tagen hauen sie auf Baume ein bis sie umfallen. Dabei wohnen dort doch die kleinen Vögel drin, die so wundervolle Musik machen. Den Schnee schieben sie auch beiseite und drücken das darunterliegende Gras platt, so als ob sie dad alles nicht mögen.

Ich versteh auch nicht, was genau die da jetzt machen? Sie machen das Holz klein und bauen so eine Art Höhle. Und davon gleich mehrere. Warum wollen die denn auch hier wohnen? Können die nicht woanders hin gehen? Ich will die hier nicht auf dauer, auch wenn sie spannend sind. Sie machen aber so viel Dreck. Einmal hab ich etwas im Schnee gefunden und dachte, es wäre etwas zu essen, aber man konnte das nicht mal kauen. Seltame Farben hatte es auch. Und durch die ganzen Feuer schmilzt der Schnee und der Rauch, der Aufsteigt stinkt. Hier am Waldrand leben nicht mehr besonders viele Tiere.

Mit Mala spiele ich auch gerne im Schnee. Wir werfen uns den Schnee zu und versuchen uns zu fangen. Es macht unglaublich viel Spaß.

Heute ist es genauso.

Irgendwann kommt allerdings meine Mutter und will, dass ich mit ihr kommen. Anscheinend müsseb wir wieder weiter ziehen. Wieder ein neues zu Hause suchen und zwischendurch auf die Jagt gehen. Ich muss lernen mich selbst um mich zu kümmern.

Also verabschiede ich mich von Mala und tapse meiner Mutter hinterher.

Plötzlich höre ich einen lauten Knall. Was war das?

Als ich mich umdrehe sehe ich Mala im Schnee liegen. Etwas rotes bedeckt ihr weißes Fell und die Schnee um sie herum. Was ist nur mit ihr? Sie wollte doch auch grade wieder im Wald verschwinden. Dann noch ein Knall. Was ist das?

Meine Mutter drängt mich loszulaufen. So schnell ich kann. An ihrem Bein sehe ich auch etwas rotes, dass in den Schnee tropft.

Diese Mensche schießen auf uns, aber wieso? Wir haben nichts getan. Wir sind nicht mal aus dem Wald rausgekommen. Ein paar Menschen laufen in unsere Richtung um uns zu verfolgen. Aber das ist doch unser zu Hause. Warum wollen sie uns von hier verjagen?

Ich werde es wohl nie erfahren, dann wir sind zwar schnell, aber sie schießen weiter auf uns und dieses Mal treffen sie meine Mutter und sie fällt hin. Ich versuche ihr auf zu helfen und im nächsten Moment trifft es auch mich. Dabei fand ich die Menschen so spannend…

Der Fall – Teil 2

Bisher: Tom wurde entführt und durch die Polizei befreit. Keiner kann ihm so richtig sagen, was genau passiert ist. Er selbst kann sich auch an nichts erinnern. Er weiß jetzt nur, das er Schmerzen hat, die von einer Wunde am Bauch herrührt. Angeblich wollte man ihm Organe entnehmen. Jetzt ist er aber wieder bei seiner Familie…..


Als ich wieder aufwache, ist Mutter immer noch im Zimmer und Ella ist jetzt auch da. Sie unterhalten sich über die Schule und die Hausaufgaben. Als Ella merkt, dass ich wach bin springt sie auf und kommt zu mir ans Bett gerannt. Am liebsten wäre sie wahrscheinlich zu mir ins Bett gesprungen, aber Mutter rief ihr zu, sie soll vorsichtig sein. Also setzt sie sich nur aufs Bett und drückt mich ganz vorsichtig. Ich bin wirklich froh meine kleine Schwester zu sehen.

„Die Ärztin war zwischendurch hier und hat nach dir gesehen, aber du hast geschlafen. Zwei Stunden. Ich werde sie mal her holen. Sie wollte dir ein paar Fragen stellen glaube ich.“ Mutter lächelt mich an und geht kurz aus dem Zimmer.

„Ich hab mir echt sorgen gemacht Tommi. Ich dachte schon wir verlieren dich. Ich hab jeden Tag in deinem Zimmer Hausaufgaben gemacht und auf dich gewartet. Ich hoffe du bist nicht böse auf mich.“

„Alles gut, kleine Maus.“, flüstre ich ihr zu und streichle ihren Arm.

Wir saßen einfach so da bis Mutter und die Ärztin ins Zimmer kommen.

„Hallo Tom. Wie ich sehe geht es dir schon besser. Helfen die Schmerzmittel?“

„Ja die Schmerzen sind nicht mehr so stark.“, sage ich und lächle sie schief an.

„Sehr gut. Jetzt solltest du ein wenig was trinken. Oh und ich hoffe es ist ok wenn ich dich dutze. Kannst mich auch dutzen.“

„Klingt gut“, flüstere ich, während ich mir das Glas nehme und etwas trinke.

„Die Polizei hat noch ein paar Fragen an dich. Ich werde dich jetzt noch einmal untersuchen bevor ich die Kommissare rein lasse. Es wäre besser, wenn Sie kurz draußen warten. Sie wissen schon. Die Bauchwunde wollen sie sicher nicht sehen.“, sagt die Ärztin an meine Mutter und Schwester gerichtet. Beide nicken und machen sich mit ihren Jacken auf den Weg nach draußen.

„Wir gehen ein wenig an die frische Luft. Wir sind gleich wieder bei dir Tom.“, sagt meine Mutter zu mir.

Nachdem die beiden weg sind kommt auch eine Schwester mit Verbandszeug und Salben hinein.

„Brauchst du noch etwas Schmerzmittel? Der Tropf wird wenigstens heute noch dran bleiben um deinen Körper noch weiter mit Mineralien und Flüssigkeit zu versorgen. Es wäre kein Problem noch mal Schmerzmittel dazu zu geben.“ Dabei nimmt die Ärztin einen Infusionsbeutel von der Schwester entgegen und tauscht ihn gegen den inzwischen leeren Beutel aus. Eigentlich geht es mit den Schmerzen inzwischen ein wenig besser, aber ich denke das Schmerzmittel wirkt auch noch.

„Ja ich denke etwas könnte ich noch vertragen.“, sag ich deshalb zu meiner Ärztin und sie schickt die Schwester noch mal los um Medikament und Spritze zu holen.

Währenddessen hilft sie mir mich aufzudecken und vorsichtig aufzusetzen. Sie löst schon vorsichtig den Verband, als ich sie frage: „Wie habt ihr das eigentlich gemacht, als ich mich noch nicht aufsetzen konnte?“

Sie lächelt mich an. „Nun ja, wir haben starke Pfleger. Die haben dich ein wenig angehoben, während eine Schwester und ich die Wunde gereinigt und den Verband erneuert haben. Das war vielleicht ein Spaß.“ Grade als sie fertig gewickelt hat kommt die Schwester rückwärts in den Raum und sagt zu irgendwem, den ich nicht sehen konnte: „Tut mir leid die Herren, aber sie können jetzt noch nicht zu ihm. … Ja die Familie ist grade raus, damit wir den jungen Mann behandeln können. … Nein tut mir leid. Sie müssen sich noch etwas gedulden bis sie rein können. Die Ärztin ist noch drin und wir brauchen Ruhe. Er sollte definitiv noch nicht zu sehr gestresst werden.“ Und damit zieht sie die Tür zu und dreht sich zu uns um. „Meine Güte. Diese Polizisten sind vielleicht ungeduldig und nervig.“ Sie schüttelt dabei genervt den Kopf.

Nachdem sie die Schmerzmittel in meinen Tropf getan hat, hilft sie dabei meine Wunden zu versorgen. Als erstes kümmern sie sich um die kleinen Schrammen, die ich noch nicht bemerkt habe. Sie schmieren irgendeine Salbe darauf, wodurch sie gereinigt werden und die Wunden schneller heilen. Zum Schluss ist die Stelle dran, die genäht werden musste und als ich sie mir genauer ansehe, stelle ich fest, dass die echt riesig ist. Die Naht reicht fast über den kompletten Bauchbereich. Kein Wunder, dass mein Bauch so weh tut. Wobei das meiste sicher schon verheilt ist. Ich bin froh, dass ich inzwischen schon wieder liege.

„Das sieht schon viel besser aus. Wir reinigen das noch mal und dann kommt wieder ein Verband rum. Es blutet immer noch manchmal, wenn dein Körper zu viel bewegt wird. Siehst du? Und das nur, weil wir dich kurz aufgesetzt haben.“ Die Ärztin zeigt mir ein Tuch mit dem sie vorsichtig die Narbe abgetupft hat. Ich glaube den restlichen Tag bleibe ich einfach liegen. Ärztin und Schwester werden mich wohl anheben um den Verband umzuwickeln, aber sitzen war einfach zu anstrengend und schmerzhaft.

Und wirklich, die beiden Frauen heben mich leicht an und wickeln den Verband wieder leicht um meinen Bauch herum.

Nachdem meine Ärztin irgendwas in meiner Akte notiert hat, sagt sie: „So, wir sind dann soweit. Eine andere Schwester wird dir gleich noch etwas zu essen bringen, sowie zwei Flaschen Wasser.“ Sie öffnet die Zimmertür. „Und ich würde dann die Polizisten reinlassen. Wenn Sie zu sehr gestresst sind von denen, drücken sie einfach den Kopf und rufen jemanden. Dann schicken wir sie wieder raus und sie müssen später wieder kommen.“

„Danke. Ähm kannst du mir deinen Namen noch mal sagen?“, sag ich leise.

„Kartinka.“, antwortet sie leise. Ich lächle zum Abschied an und dann war sie und die Schwester weg.

Gleich darauf kommen auch schon die beiden Polizisten rein und stellen sich vor.

„Schön guten Tag Herr Menzer. Ich bin Kommissar Knap und das ist mein Partner Kommissar Langfeld. Wir haben einige Fragen an sie.“

Kommissar Knap ist ein mittelgroßer etwas rundlicher Mann, der gewiss schon einige Jahre in seinem Job arbeitet. Seine Haare färben sich an manchen Stellen schon etwas gräulich. Kommissar Langfeld ist dagegen noch ziemlich jung. Er ist groß gewachsen und auf den ersten Blick sehr muskulös. Sein braunes Haar ist kurz geschnitten und sein Gesicht sieht, im Gegensatz zu dem von Knap, freundlich aus.

Landfeld bleibt in der Nähe der Tür stehen, während Knap sich einen Stuhl neben mein Bett stellt und sich draufsetzt.

„In Ordung, aber ich weiß nicht ob ich ihnen viel helfen kann.“

„Kein Problem. Sagen sie uns einfach alles, was ihnen dazu einfällt. Wissen sie, wer sie entführt hat? Oder können sie den Täter beschreiben? Vielleicht waren es auch zwei?“ Knap listet ganz schön viele Fragen auf einmal auf. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.

„Ähm. Nun ja. Ich bin mir nicht so sicher. Ich glaub jemand hat mich auf dem Weg zur U-Bahn geschupst. An ein Gesicht kann ich mich nicht erinnern, aber dann hat mir jemand etwas vor das Gesicht gehalten. Mehr weiß ich nicht.“

„Sie können sich an nichts erinnern? Vielleicht was diese Person anhatte? Oder vielleicht auch ein Geruch? Alles kann uns helfen.“ Knap beugt sich vor und stützt seine Arme auf seine Beine.

„Nein tut mir leid. Das ist alles verschwommen und durcheinander.“

„Schon in Ordnung. Vielleicht fällt es ihnen irgendwann noch ein. Wissen sie, was dort passiert ist, wo man sie hingebracht hat?“

„Nein, nicht wirklich. Ich war nur kurz wach und es war einfach nur dunkel. Eine Person kam ins Zimmer und hat mir irgendwas gespritzt. Ich konnte sie aber nicht erkennen. Danach war ich wohl wieder weg und bin dann hier aufgewacht. An mehr erinnere ich mich wirklich nicht.“

Knap holt sich einen Blog und einen Stift aus seiner Tasche und kritzelt irgendwas drauf.

Er greift erneut in seine Jackentasche und streckt mir eine Visitenkarte hin.

„Wenn ihnen noch etwas einfällt kontaktieren sie uns bitte umgehend. Wir müssen alle Täter bekommen bevor noch mehr Menschen von denen entführt werden. Wir haben fast alle, aber einige verstecken sich ziemlich gut. Es hat lange genug gedauert, diese Organisation aufzuspüren und aufzumischen.“ Knap scheint schon ziemlich lange mit diesem Fall beschäftigt zu sein. Ich kann verstehen, dass er die Täter endlich schnappen will, aber wie kann ich ihm da schon groß weiter helfen, wenn ich rein gar nichts gesehen habe?

„Wenn mir etwas einfallen sollte gebe ich ihnen bescheid.“

„Danke. Na dann ruhen sie sich mal weiter aus. Sie sehen noch immer nicht besonders fit aus.“ Knap steht auf, schüttelt meine Hand und geht zur Tür vorbei an seinem Kollegen. Der folgt ihm nach draußen und schließt die Tür.

Ich werde das Gefühl nicht ganz los, dass hinter der ganzen Sache noch mehr steckt und die beiden Kommissare mir nicht alles sagen. Sie haben nur Fragen gestellt, die ich ihnen nicht beantworten konnte, aber sie haben nicht gefragt, warum mich jemand entführt hat. Ich denke, dass sie das schon wissen. Warum haben sie mir das nicht erzählt? Ich habe noch so viele Fragen, aber die sind einfach gegangen, ohne das ich sie stellen konnte.

Die Zimmertür geht wieder auf und Ella und Mutter kommen wieder rein.

„Hey Großer. Alles gut?“ Mutter legt ihre Jacke wieder auf einen Stuhl und kommt zu mir ans Bett.

„Ja eigentlich schon, nur konnte ich weder eine Frage beantworten noch stellen. Dabei hab ich so viele Fragen.“

„Mach dir keinen Kopf. Uns haben sie auch nicht besonders viel gesagt, nachdem sie dich gefunden haben. Wir wissen nur, dass du von Leuten festgehalten wurdest, die dir Organe rausnehmen wollten und sie denen schon länger auf den Fersen sind. Einer oder mehrere sind immer noch auf freiem Fuß. Und wie genau sie dich gefunden haben weiß ich auch nicht.“ Mutter streicht mir mit der Hand über die Wange. Ella setzt sich auf die andere Seite vom Bett und beobachtet uns.

„Na gut. Lasst uns nicht die ganze Zeit darüber reden. Ich kann mich eh an kaum etwas erinnern. Soll die Polizei mal ihre Arbeit mache.“

Gerade als ich den Satz beendet habe klopft es an der Tür. Eine Krankenschwester steckt den Kopf hinein und sagt: „Ich hab hier etwas zu essen für sie.“ Damit kommt sie dann ins Zimmer und stellt ein Tablet auf den kleinen Tisch neben dem Bett. Darauf sind ein paar Scheiben Brot, Butter und etwas Wurst und Käse. Dazu noch eine Tasse Tee. „Ich bringe gleich noch ein paar Flaschen Wasser.“ Damit geht sie wieder aus dem Zimmer und kommt kurz darauf mit zwei Flaschen Wasser wieder rein.  „Guten Appetit.“, und damit war sie wieder verschwunden und schließt die Tür hinter sich.

Mutter steht auf und geht ums Bett rum um mir dann eine Scheibe Brot mit Butter zu schmieren und Wurst drauf zu legen. Da ich mich nicht hinsetzten kann und will, esse ich im liegen. Die restliche Zeit über reden wir über alles mögliche. Zwischendurch kommen auch noch ein paar Freunde von mir vorbei und freuen sich ziemlich darüber, dass ich endlich wach bin.

Irgendwann gehen dann auch Mutter und Ella nach Hause. Die Kleine muss ja morgen früh wieder zur Schule.

Nachdem die beiden weg sind und ich noch mal etwas gegessen habe, schlafe ich wieder ein. Es war ziemlich schön alle zu sehen, aber jetzt bin ich doch ziemlich erschöpft. Ich nehme zwischendurch noch war, dass Kartinka, die Ärztin, im Zimmer ist und nach mir sieht, aber mehr auch nicht.


Fortsetzung folgt…. 

Beim nächsten Mal erfahren wir vielleicht endlich was wirklich passiert ist. Ihr solltet dran bleiben. 

Die Silber Trilogie

von Kerstin Gier


Zögernd sah ich mich um. Ich war in einem Korridor gelandet, einem schier unendlich langen, mit zahllosen Türen rechts und links. Die Tür, durch die ich gekommen war, hatte einen Anstrich in sattem Grün, dunkle, altmodische Metallbeschläge, einen Briefschlitz aus dem gleichen Material und einen hübschen Messing-Türknauf in Form einer gekrümmten Eidechse.

Plötzlich war mir sonnenklar: Wenn ich wissen wollte, was es mit diesen rätselhaften Träumen auf sich hatte, dann musste ich sie öffnen. Und hindurchgehen.

Wenn ich den Mut dazu hatte.


Ich bin ja schon ein Fan von der Edelsteintrilogie und von Wolkenschloss, aber mit dieser Idee, die Kerstin Gier mit dieser Geschichte hatte, hat sie mich total überzeugt.

Ja es ist eher ein Jugendroman und ja es gibt irgendwie ziemlich viel Liebesdrama, aber hey: das gehört irgendwie mit dazu.

In diesem Beitrag geht es ja nicht nur um den ersten Teil, sondern um alle drei. Und ich muss sagen, dass alle drei Bücher ihren eigenen Charm haben und perfekt zusammenpassen.

Liv und ihre kleine Schwester haben endlich die Möglichkeit ein richtiges zu Hause zu finden. Was sie nicht ahnen ist, dass ihre Mutter mit ihnen bei einem Mann einzieht, den sie erst kennen gelernt hat. Und dann sind da ja noch ihre neue Stiefschwester und Stiefbruder. Und deren Freunde und die Großmutter. Und das „Kindermädchen“ Lottie, die bei ganz schwierigen und besonderen Anlässen ihre Kummer-Vanillekipfel backt. Und sie kann noch so viel mehr backen.

Worum es bei dieser Geschichte aber eigentlich geht und womit sich Liv am meisten beschäftigt, sind Träume. Sehr viele Träume und die sind nicht alle von Liv. Seit sie in England ist hat sie diese seltsamen Träume und sie werden immer realer.

In diesen Träumen kann sie sich mit anderen (Anfangs die vier angesagtesten Jungs der neuen Schule) treffen und auch in die Träume anderer Menschen gehen in dem sie dessen Tür findet und mit einem persönlichen Gegenstand dieser Person dort eintritt.

Eigentlich soll das ganze nur funktionieren, weil diese besagten Jungs mit ihrer Freundin Annabel einen Dämon beschworen haben, aber an sowas glaubt Liv nicht. Wobei es wirklich komisch ist, dass sie sich in diesem Korridor treffen können. Dieses Rätsel, wie das denn nun funktioniert, wird selbst am Ende des dritten Teils nicht aufgelöst. Dafür das Rätsel um den Dämon und wer hinter dem ganzen steckt, wobei ich das schon eine ganze Weile geahnt habe, mir aber nie ganz sicher war, weil es doch irgendwie nicht gepasst hat. Um nicht noch mehr zu spoilern belasse ich es damit über den Inhalt.

Der Schreibstil war wieder super toll und sehr leicht. Auch die Zusammenfassungen zwischendurch, mit Hilfe des „Titel-Tatel-Blog’s“ war es eine tolle Idee. So konnte man Dinge und Infos mit einbringen, die nicht in den Lauf der Geschichte gepasst hätten.

Ich bin begeistert von dieser Buchreihe und kann sie nur empfehlen. Allerdings sollte man nicht zu viel darüber nachdenken. Am Ende sieht man noch selber die Tür, die auf den Korridor führt und ich glaube da möchte ich nicht so unbedingt hin. Ich bleibe lieber in meinem eigenen Traum.

Lesespaß:5 out of 5 stars (5,0 / 5)
Inhalt:4 out of 5 stars (4,0 / 5)
Schreibstil:5 out of 5 stars (5,0 / 5)
Spannung:5 out of 5 stars (5,0 / 5)
Cover:4 out of 5 stars (4,0 / 5)
Durchschnitt:4.6 out of 5 stars (4,6 / 5)

Plätzchen backen

Wir kneten den Teig.

Bald ist es so weit.

Der Ofen ist an.

Nun aber ran.

Den Teig ausrollen

So dünn wie wir wollen.

Dann die Formen ausstechen,

Und vorsichtig aus den Teig brechen.

Dann ab aufs Blech.

Nun das war Pech.

Da fiel ein Stern zu Boden.

Ich wird dich jetzt nicht loben.

Jetzt aber rein da.

Weihnachten ist schon nah.

Wenn die Plätzchen fertig sind,

Sind alle glücklich wie das Kind.

Der Fall – Teil 1

Dunkelheit. Mehr nehme ich nicht wahr. Ich kann nichts sehen. Ich weiß nicht wo ich bin. Wie komme ich hier her. Wo auch immer hier ist.

Ich versuche mich zu bewegen, aber ich bin mit den Händen und Füßen an irgendwas festgebunden.

Was ist nur passiert. Ich kann mich nicht richtig erinnern. Ich weiß noch, dass ich auf Arbeit allen Tschüs gesagt habe und mich auf dem Weg nach Hause gemacht habe, aber was dann passiert ist, ergibt irgendwie keinen Sinn. Es ist alles verschwommen. Ich glaube, ich habe einer jungen Frau geholfen, den Kinderwagen aus dem Bus zu bekommen. Dann bin ich Richtung U-Bahn gelaufen und über irgendwas gestolpert. Oder wurde ich vielleicht geschubst? Das könnte es sein. Und dann hat mit glaube ich jemand etwas auf die Nase gehalten. Danach war alles schwarz. Und es ist immer noch schwarz.

Ich bekomme Panik. Was ist hier los? Wo bin ich?

Ich versuche zu schreien, aber ich bemerke erst jetzt, dass mein Mund mit etwas zugeklebt ist. Es kommen nur ein paar erstickte Laute raus.

Ich rüttel mit den Händen und Füßen, aber ich kann mich nicht lösen. Immerhin weiß ich, dass ich auf etwas drauf liege. Es könnte ein Bett sein. Der Untergrund ist recht weich.

Plötzlich geh an einer Wand eine Tür auf und Licht strömt in den Raum. Eine Person steht dort, aber ich kann durch die gleißende Helligkeit nichts erkennen. Die Person kommt auf mich zu, scheint aber darauf bedacht, dass ich sie nicht erkennen kann. Im Gesicht trägt sie so etwas wie einen Mundschutz. Oder? Ich weiß nicht genau. Das Licht blendet mich sehr. Sie hält etwas in der Hand. Was ist das? Es könnte eine Spritze sein. Aber wozu eine Spritze?

Kurz darauf weiß ich es. Die Spritze wird präzise und genau in meiner Armbeuge angesetzt und in die Haut gestochen. Ich verliere fast sofort das Bewusstsein. Es wird wieder schwarz.


Ich habe Schmerzen. Starke Schmerzen. Im Bauch und im Kopf. Das Atmen fällt mir auch schwer. Bei jedem einatmen hört man ein leises Rasseln aus meiner Brust. Ich versuche die Augen zu öffnen, aber es fällt mir schwer. Ich versuche mich zu bewegen und es klappt. Ich glaube beim letzten Mal ging das nicht. Wie lange das jetzt wohl schon her ist. Was hat sie verändert, dass diese Person mit der Spritze mich losgebunden hat?

Ich bekomme langsam die Augen auf und merke, dass es nicht mehr dunkel ist. Jedenfalls nicht so dunkel wie vorher. Und es ist auch nicht total still. Von irgendwoher ertönt ein piepen. Und auch Stimmen sind zu hören. Ich glaube ich bin nicht mehr in dem dunklen Raum. Aber wenn nicht dort wo dann?

Ich versuche mich langsam umzublicken. Das sehen fällt mir noch immer etwas schwer. Bis jetzt habe ich nur die weiße Decke gesehen. Als ich den Kopf zur Seite drehe sehe ich ein Fenster vor dem Vorhänge sind um die Sonnenstrahlen abzuhalten. Neben dem Fenster steht ein Tisch. Darauf stehen viele Blumen und auch zwei Teddybären. Als mein Blick weiter Richtung Bett wandert sehe ich Monitore und einen Tropf. Ich glaube ich bin in einem Krankenhaus, denn als ich langsam den Kopf in die andere Richtung drehe, sehe ich eine Tür, neben der eine weitere Tür ist und an der Wand daneben hängt etwas, wo Desinfektionsmittel sein könnte. Neben meinem Bett steht auch ein weiterer kleiner Tisch. Darauf ist nicht viel abgestellt. Nur eine Flasche Wasser und ein Glas.

Plötzlich geht die Tür auf und ich bekomme Angst, es könnte diese Person mit der Spritze sein. Vielleicht ist sie noch nicht fertig mit mir. Die Panik muss mir ins Gesicht geschrieben sein, denn die Person die herein kommt hebt sofort die Hände und sagt: „Alles gut. Sie sind im Krankenhaus. Hier wollen wir ihnen nur helfen. Bitte beruhigen sie sich. Ich hole eine Arzt.“ Und damit war die Frau wieder weg. Die Tür hat sie aber nicht geschlossen. Der Lärm von dem Gewusel draußen ist deutlich zu hören. Ein Mann in Uniform tritt in den Türspalt, sieht aber nicht hinein. Er achtet nur darauf, was draußen passiert. Aber warum steht ein Polizist vor dem Zimmer? Was ist denn los?

Ich wollte schon zu ihm rüber rufen ob er es mir erklären kann, als er aus dem Spalt verschwindet um einer Ärztin Platz zu machen, die eilig in das Zimmer kommt.

„Das ist wirklich sehr gut. Sie sind endlich wach. Wir wusste schon fast nicht mehr was wir tun sollen, aber anscheinend brauchte ihr Körper einfach nur eine Menge Ruhe.“ Sie nimmt eine Akte von der Bettkante und schlägt sie auf. Sie schaut rein und danach auf die Monitore. Dann kommt sie an die Seite vom Bett, legt die Akte auf das Tischchen und nimmt meine Hand. Sie muss ganz kalt sein, denn ihre fühlt sich ziemlich warm in meiner an.

„Hallo. Mein Name ist Dr. Kartinka Baum. Ich bin ihre behandelnde Ärztin und sie befinden sich im Krankenhaus. Können sie mir sagen wie sie heißen und wie alt sie sind?“

Ich schaue sie an. Sie scheint aufrichtig zu sein und ich kann nicht erkennen ob sie die Wahrheit sagt oder nicht. Also glaube ich ihr und will ihr antworten. Aber als ich den Mund aufmache kommt kein Wort raus. Was ist los?

„Keine Sorge. Das können wir auch später noch mal versuchen. Das kann ganz normal sein, dass sie erst einmal nicht richtig sprechen können. Das wird bald wieder. Dann machen wir es erst mal anders. Sie nicken und schütteln den Kopf einfach nur. Ok?“

Ich nicke. Ja ich glaube das könnte erst mal klappen. Aber warum kann ich nicht sprechen?

„Alles klar. Haben sie Schmerzen?“ Ich nicke erneut.

„Gut. Also das ist natürlich nicht gut, aber wir geben ihnen etwas dagegen.“ Sie wendet sich an die Krankenschwester, die hinter ihr ins Zimmer gekommen ist und sagt ihr irgendwelche Medikamentennamen, die sie holen soll.

„Wissen sie was passiert ist?“, fragt sie nun wieder mich. Ich schüttle den Kopf. Nein, ich verstehe irgendwie nichts.

„Macht nichts. Vielleicht wollen sie das auch gar nicht wissen.“ Ich sehe sie fragend an. Sie lächelt ein wenig traurig und schüttelt leicht den Kopf.

„Ok ich erzähle ihnen das, was ich weiß, aber vielleicht wollen sie auch lieber, dass Ihre Freundin Ihnen das erzählt?“

Welche Freundin? Ich habe seit zwei Monaten keine Freundin mehr. Ich sehe die Ärztin fragend an. Ich verstehe nicht von wem sie spricht.

„Ach haben sie gar keine Freundin?“ Ich schüttle den Kopf.

„Ok. Eine junge Frau hat behauptet, sie wäre ihre Freundin. Sie war immer alleine hier und hat an ihrem Bett geweint. Sie hat ihnen auch den einen Teddy mitgebracht. Sie hat blondes Haar und ist ziemlich schlank. Hat immer hohe Absätze an gehabt.“

Oh Mann! Echt jetzt? Meine Ex an meinem Krankenbett und keiner schickt sie weg? Die Frau hat mich betrogen, gelogen und ausgenutzt. Ich schaue der Ärztin ins Gesicht und schüttle den Kopf. Nein, sie ist nicht meine Freundin.

„Also ist sie nicht ihre Freundin. Möchten sie trotzdem, dass sie zu ihnen kommt?“ Ich schüttle den Kopf. „Gut ich sage es gleich dem Polizisten.“

Wieder sehe ich sie fragend an und sie scheint mich zu verstehen.

„Der steht zu ihrem Schutz dort draußen. Sie wechseln sich in Schichten ab. Sie lassen nur geprüfte Leute durch.“ Aber warum denn?

„Na gut. Ich weiß aber sicher nicht alles.“ Dr Baum setzt sich auf die Bettkante neben mich und sieht mich an.

„Als sie mit dem Krankenwagen hier her gebracht wurden, hatten sie schwere Verletzungen am und im Bauchbereich. Jemand hat versucht ihnen Organe zu entnehmen. Anscheinend kam die Polizei grade noch rechtzeitig bevor das passieren konnte. Ihnen wurden starke Opioide verabreicht. Wir konnten leider noch nicht feststellen, was genau ihnen gespritzt wurde oder wie viel es war. Es könnten auch mehrere Stoffe gleichzeitig in ihrem Körper gewesen sein. Sie waren in einem sehr kritischem Zustand. Im OP sind Sie uns einmal fast gestorben, aber Sie sind wieder zurückgekommen. Danach haben sie jetzt fast eine Woche geschlafen. Zum Glück haben sie selbstständig geatmet. Sie brauchten nur Sauerstoff und keine Intubation. Die Verletzungen am Bauch konnten wir wieder zunähen und die Blutungen größtenteils stoppen.“

Ich hob langsam meine Hand und zeigte auf meinen Kopf. Dabei verzog ich das Gesicht um den Schmerz zu zeigen.

„Tja woher genau die Kopfschmerzen kommen, kann ich ihnen nicht sagen, da wir ja noch nicht wissen was ihnen alles verabreicht wurde. Sie haben auch einige Schürfwunden und Hämatome, aber nichts deutet auf eine Gehirnverletztung hin. Wahrscheinlich hilft schon etwas Ruhe und Wasser gegen die Kopfschmerzen und essen sollten Sie heute auch noch etwas.“

Ich deute vorsichtig auf den Polizisten vor der Tür.

„Wie gesagt: der steht zu ihrem Schutz dort draußen. Offensichtlich wurden noch immer nicht alle Täter gefasst und man hat Angst, dass dieser Täter zu ihnen kommen könnte um seine Tat zu beenden.“

Ich nicke zum Verständnis. Ok. Also war ich wirklich in diesem Raum und es waren mehr Personen dort als diese eine. Und eine davon war noch auf freiem Fuß. Was genau diese Leute von mir wollten verstehe ich allerdings nicht.

Die Krankenschwester kommt mit den Medikamenten rein. Sie reicht sie der Ärztin. Diese zeigt mir jedes einzelne um mir zu sagen was für was ist. Zwei waren in Tablettenform. Sie sind gegen mögliche Übelkeit und Magenschmerzen. Das eigentliche Schmerzmittel ist eine Flüssigkeit und die müsse über den Tropf kommen. Die Schwester packt neben dem Tropf eine Spritze aus und ich starrte sie dabei an.

„Alles gut. Das wird ihnen gut tun. Sie werden dadurch keine Schmerzen bekommen.“ Die Ärztin beobachtet mich, während ich die Schwester dabei beobachte, wie sie die Flüssigkeit in die Spritze zieht.

„Mach bitte nur zwei Emm Ell. Ich glaube das sollte reichen.“

„In Ordnung.“ Damit stoppt die Schwester das einziehen der Flüssigkeit und hält die Spritze hoch. Sie sticht die Kanüle in einen Gummipfropf am Infusionsbeutel und spritzt die Flüssigkeit vorsichtig hinein.

„Sehen sie. Nichts passiert. Sie werden in ungefähr 10 Minuten spüren wie der Schmerz nachlässt. Wenn es nicht genug ist, dann klingeln sie mit diesem Knopf hier und ich werde herkommen und etwas mehr einspritzen. Jetzt lassen wir sie erst mal in Ruhe. Ich gieße ihnen etwas Wasser ins Glas, damit sie die Tabletten schlucken können und werde in einer Stunde wieder nach ihnen sehen. Bestimmt kommt auch bald ihre Mutter vorbei. Ihre Schwester kommt wahrscheinlich wieder nach der Schule. Sie hat hier immer ihre Hausaufgaben gemacht.“

Ich nicke Dr. Baum zu und schaue sie dankbar an. Sie steht auf und ich schaue ihr und der Schwester nach als sie das Zimmer verlassen. Der Polizist macht hinter den beiden die Tür zu.

Jetzt war ich wieder allein. Immerhin weiß ich jetzt ein wenig mehr darüber, was passiert ist. Nur verstehen tue ich es immer noch nicht ganz. Woher wusste die Polizei denn, wo ich war? Warum haben sich diese Leute ausgerechnet mich geschnappt?

Ich nehme mir das Glas Wasser und trinke langsam ein paar Schlucke. Mann, tat das gut. Mein Mund war total trocken. Dann nehme ich die Tabletten, die die Ärztin auf den Tisch gelegt hat und spüle sie mit Wasser runter. Vielleicht klappt es mit dem Sprechen beim nächsten Besuch schon besser. Und der lies auch nicht besonders lange auf sich warten.

Es klopft leise an der Tür und sie wird vorsichtig aufgeschoben. Das Gesicht meiner Mutter erscheint in dem Spalt und sie sieht sehr müde aus. Als sie mich sieht kommt sie mit einem Lächeln im Gesicht ins Zimmer, macht die Tür zu und geht zu dem Tisch mit den ganzen Blumen hinüber. Dort legt sie ihre Jacke und ihr Tasche ab und kommt dann zu mir ans Bett. Dort nimmt sie meine Hand und sieht mich einfach nur an.

Irgendwann sagt sie: „Mensch Jung! Wir hatten solche Angst um dich. Was hätte ich nur getan, wenn sie dich nicht gefunden hätten? Wenn sie nicht rechtzeitig da gewesen wären? Ich hatte solche Angst.“ Ich drücke ihre Hand ganz fest um ihr zu zeigen, dass ich wieder da bin. „Alles wird gut.“, flüstere ich und bin selbst erstaunt, dass diese Wort raus kommen. Plötzlich fängt meine Mutter an zu weinen und ich versuche sie vorsichtig an mich zu ziehen und zu trösten. „Ich hatte solche Angst um dich. Ich hab sogar gebetet.“ Bei diesen Worten lacht sie kurz auf. Sie hat schon seit Ewigkeiten nicht mehr gebetet, aber anscheinend hat es funktioniert.

„Alles gut Mama. Bin wieder da.“, flüstere ich ihr ins Ohr und sie drückt mir einen Kuss auf die Wange.

„Deine Schwester kommt nachher auch noch vorbei. Sie wird sich freuen, dass du wach bist. Sie konnte sich in der Schule kaum konzentrieren seit du weg warst.“

„Wie lange war ich weg?“

„Fast eine Woche. Und dann bist du im Krankenhaus nicht aufgewacht.“

Ich drücke wieder ihre Hand und lächle sie an. „Jetzt bin ich wieder da.“

„Ja, das bist du.“ Sie lächelt mich an und streichelt meine Wange. Dann geht sie zu ihrer Tasche und holt ihr Handy raus. „Komm wir machen ein Bild für Ella. Dann weiß sie bescheid und muss sich keine Sorgen mehr machen.“

Während sie sich wieder zu mir umdreht schaue ich wieder zu den Teddybären.

„Mama? Wer hat die Bären hier gelassen?“, frage ich so laut es geht. Sie schaut sich um und greift einen der Bären. „Also den hier hat Ella dir mitgebracht. Der ist aus ihrer Sammlung. Erkennst du ihn? Den haben wir ihr mal geschenkt. Bei dem anderen kann ich dir nicht weiterhelfen. Der war gestern noch nicht da als ich gegangen bin.“

„Die Ärztin hat gesagt, dass eine junge Frau hier war und behauptet hat sie wäre meine Freundin. Ich glaube das war meine Ex. Die Beschreibung hat ganz gut gepasst.“ Meine Mutter ist wieder am Bett und ich muss mich nicht so anstrengen so laut zu sprechen. Mutter sieht mich an und überlegt. „Ja es könnte sein, dass noch jemand nach uns bei dir war, aber ich hätte nicht gedacht, dass sie es wagen würde hier her zu kommen. Ich weiß auch gar nicht woher sie das weiß. Ich habe es ihr nicht gesagt und Ella auch nicht. Deine Kumpels kommen nachmittags vorbei, aber auch nicht jeden Tag und nie alle gleichzeitig. Vielleicht hat einer von denen ihr etwas gesagt oder sie gesehen. Ich werde sie später mal fragen. Vielleicht hat auch sie etwas gesehen.“

„Danke.“ Irgendwie bin ich jetzt ganz schon erschöpft. Die Schmerzen haben nachgelassen, aber das Reden hat mich ziemlich angestrengt.

Mutter redet noch weiter und erzählt noch ein wenig über alles was so passiert ist. Währenddessen werden meine Augen schwer und ich schlafe ein.

Fortsetzung folgt …


Wer ist dieser junge Mann? Was genau ist ihm passiert? Wo ist er da nur rein geraten? Werden die Täter gefasst? Wenn ihr das alles wissen wollt, dann haltet die Augen offen und seid so gespannt wie ich es war, als ich es geschrieben habe. Der nächste Teil kommt in einem der nächsten Türchen. LG Isa


Rudi, der Weihnachtsdrache

Interview mit Rudi Weihnachtsdrache. Heute werden all eure Fragen beantwortet. Elfo der Reporterelf kritzelt bereits fleißig auf seinem Notizblog herum während Rudi in den Raum reinkommt.

„Hallo Rudi.“ Elfo sitzt in einem bequemen Sessel gegenüber von Rudi. Der macht es sich auf einer Decke bequem und fängt an Plätzchen zu mampfen.

„Hallo Elfo. Freut mich, dass du es zu uns geschafft hast. Magst du auch ein paar Plätzchen?“

„Nein Danke. Ich hab schon so viele heute gegessen.“ Elfo lacht.

„Nun was willst du denn so alles wissen? Du hast ja einen riesigen Stapel mit Fragen, so wie das da aufsieht.“ Rudi deutet mit seiner Pfote auf den Berg Karteikarten den Elfo neben sich aufgestellt hat.

„Ja unsere Leser haben eine ganze Menge an Fragen zu uns geschickt. Mal schauen ob wir alle beantworten werden.“

„Na dann fang doch einfach mal mit der ersten an. Am besten nimmst du erstmal die, die nicht peinlich sind.“ Rudi nascht weiter Plätzchen und wartet auf die erste Frage. Er ist sehr gespannt, was die Leute wohl so alles wissen wollen.

„Ok die erste Frage: Wieso sind deine Schuppen rot?“

„Tja wenn ich das wüsste. Meine Eltern hatten blaue, aber anscheinend war es bei mir an der Zeit die Farbe zu ändern. Meine Kinder und deren Kinder haben ja auch rote Schuppen. Also ich denke einfsch mal, dass die Natur es so wollte.“

„Hast du auch manchmal Probleme mit deiner Farbe? Oder findest du sie toll?“

„Na früher als Kind wurde ich schon recht oft gehönselt deswegen, aber das hat mir nichts ausgemacht. Immerhin war ich dann derjenige, der mit Santa Claus die Weihnachtszeit bestreiten durfte.“

„Sag mal wie alt bist du eigentlich? Du hast ja schon unzählige Weihnachtsfeste gefeiert oder?“

„Tja wie alt bin ich? Das wollen wohl viele wissen, was?“ Rudi zwinkert Elfo zu. „Nun ich bin ungefähr so alt wie Santa Claus. Wir haben schon unzählige Weihnachten gefeiert. Mehr will ich dazu nicht verraten. Das bleibt unser kleines Geheimnis. Aber eins dürft ihr wissen, wir haben viele Ereignisse, die die Welt verändert haben, miterlebt.“

„Ich schätze mit dieser Antwort müssen wir uns wohl zufrieden geben. Nächste spannende Frage: Wie wird denn eigentlich festgelegt, welcher Drache mit dem zukünftigen Santa arbeiten darf? Gibt es dafür Regeln?“

„Nein. Das ist mehr so eine Intuiton meinerseits und eine Frage der Magie, die den Zukünftigen Santa und den Drachen miteinander verbindet. Es ist schwer zu erklären. Santa Claus Sohn hat inzwischen auch seinen Drachen gefunden. Es ist zwar einer meiner Nachkommen, aber das hat mit Erbrecht so gar nichts zu tun, falls das einige denken sollten. Ich persönlich habe sogar einen anderen Drachen vorgeschlagen, aber das hat wohl einfach nicht gefunkt.“

„Wow. Das wusste ich gar nicht. Wann wird denn Santa Claus Sohn sein Amt antreten? Er macht ja jetzt schon eine ganze Menge in der Firma. Und alt genug müsste er ja auch schon sein.“

„Ja. Alt genug ist er, aber Claus und ich sind noch nicht ganz fertig mit unserer Aufgabe. Wir müssen noch eine Botschaft in der Welt hinterlassen. Ja Claus erstgeborener msht schon sehr viel in der Firma. Er macht sogar den Hauptteil. Seine Schwester macht allerdings auch eine ganze Menge und sie ist mit mehr Herzblut bei der ganzen Sache dabei. Wir können also gespannt sein, ob nicht sie vielleicht die Firma übernimmt. Immerhin hat sie auch einen Drachen an ihrer Seite und so etwas gab es bisher noch nicht sehr oft. Aber bevor einer der beiden das Amt vollständig übernehmen kann, müssen sie einen Partner fürs Leben finden und das ist in der heutigen Zeit gar nicht mehr so einfach.“

„Und wenn die beiden einfach gemeinsam Seite an Seite so weiter machen? Also statt eines Lebenspartners? Bruder und Schwester an der Spitze der Weihnachtsfirma?“

„Das ist vielleicht auch eine Option, aber darüber kann und möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht reden. Das ist nicht meine Entscheidung und meine Angelegenheit.“

„Nagut. Dann kommen wir zu einem anderen Thema. Viele unserer Leser fragen sich immer wieder, was es mit der Kerze auf deiner Nase zu tun hat. Die Weihnachtsdrachen vor dir trugen so etwas nicht.“

„Ach das ist ganz simpel. Zu unserer Anfangszeit mussten wir in einer Nacht fliegen, in der es sehr Nebelig und verschneit war. Da ich nicht dauerhaft Feuer speien konnte um uns den Weg zu leichten, haben wir einfach eine Kerze auf meiner Nase befestigt. Inzwischen benutzen wir aber keine Kerzen mehr sondern LED Leuchten. Alle Drachen nutzen diese Idee um auch bei schlechten Wetterbedingungen fliegen zu können. Das ist sehr praktisch und inovativ.“

„Na das ist ja super, dass ihr euch da was einfallen lassen habt. Nächste Frage: Warum isst du immer so viele Plätzchen? Wird dir davon nicht irgendwann schlecht?“

„Aber nein. Das ist richtig wichtig, das ich die esse. Außerdem liebe ich Plätzchen. Was besseres gibt es gar nicht. Besonder mag ich die mit Zuckerguss und die mit Schokolade drauf. Weißt du, ich brauche den Zucker um meine Kraft zu stärken genau wie Claus.“

„Na das ist ja mal was. Ich bekomme davon nur Bauchschmerzen.“. Was macht ihr eigentlich im Sommer? Macht ihr da Urlaub oder sowas?“

„Ja letztes Jahr sind wir nach Griechenland geflogen und haben dort eine schöne Zeit gehabt. Dieses Jahr sind wir an die Karibik geflogen und haben uns ordentlich von der Sonne brutzeln lassen. Nächstes Jahr wollen wir eine Rundfahrt in Schottland machen. In den Anfangsjahren hatten wir dafür nicht so viel Zeit, aber jetzt wo die Kinder viel übernehmen und das Geschäft sich verändert

hat, haben wir für solche Sachen viel mehr Zeit.“

„Na das klingt ja entspannt. Aber wie hat sich das Geschäft denn verändert? Darfst du darüber reden?“

„Na das müsste doch eigentlich jeder wissen. Die Kinder wünschen sich nicht mehr selbstgebaute Dinge sondern Spielekonsolen und Smartphones und sowas halt. Da müssen wir nicht mehr viel selbst machen. Da geben wir oftmals nur noch eine Großbestelltung auf ein dann wird verpackt. Dafür braucht es nicht mehr so viel Zeit wie früher.“

„Ich finde, dass das ein ausgesprochen guter einblick in all die Fragen war, die wir uns schon länger gestellt haben. Ich denke, dass das reichen sollte. Ich fand es wirklich sehr toll mit dir reden zu können und bin über einige Antworten doch ziemlich überrascht. Ich hoffe ich bekomme auch noch einen Termin mit Santa Claus um ihm noch einige Fragen stellen zu können.“

„Ganz sicher bekommst du den. Er hat ja Zeit. Spätestens nach Weihnachten wirst du einen Termin bekommen.“

„Es hat mich wirklich gefreut Rudi. Ich hoffe wir sehen uns bald mal wieder.“

„Das hoffe ich auch.“ Während Rudi noch einige Plätzchen mampft verschwindet Elfo mit seinem Block und seinem Stifft um das Interview ab die Redaktion seiner Zeitung weiterzugeben. Rudi ist ziemlich erleichter, dass das ganze endlich vorbej ist. So richtig Spaß gemacht hat das ja nicht. Claus hat ihm versprochen das es spaßig werden wird, aber es waren irgendwie so ernste Fragen dabei. Na hauptsache Rudi bekommt wie versprochen eine neue Decke.

Zweiter Advent

Die Lichter brennen überall

Es fehlt nur noch der Schneefall

Der zweite Adevnt kündigt an

Der Weihnachtsabend, er ist bald dran.

Die Zeit sie verrinnt

Während die Welt Weihnachtslieder singt.

Die zweite Kerze brennt am Kranz

Und übt sich in ihrem Flammentanz.

Die Welt, wie sie im Chaos liegt

Zur Weihnachtszeit den Frieden liebt.

Kommt zusammen, nehmt Glück in euch auf.

Keiner wartet für immer drauf.

Liebt die euren und liebt die nächsten

Die Weihnachtszeit gleicht einem Neubeginn am ehesten.

Ein Winterurlaub

Der Schnee liegt mindestens einen Meter hoch. An manchen stellen sogar noch höher. Es ist alles mit Schnee bedeckt und die Kinder toben draußen herrum. Ich bin gerade mit dem Frühstück fertig und habe mich schon frisch gemacht, als mein Freund wieder ins Zimmer kommt und fragt ob ich soweit bin. Ich muss mir nur noch die warmen Skisachen überziehen und dann kann es los gehen.

Heute werde ich das erste mal Ski fahren und habe die Befürchtung, dass das ziemlich schief gehen wird. Aber was solls. Es wird trotzdem Spaß machen. Allein der ganze Schnee lohn sich schon.

Draußen angekommen weiche ich erstmal einem Schneeball aus, der aus der Richtung der Kinder kam. Das Mädchen, das ihn geworfen hat, kommt auf mich zu und entschuldigt sich bei mir nur um im nächsten Moment von einem Schneeball am Arm getroffen zu werden. Wärend sie sich zu dem Angreifer umdreht hat sie schon wieder Schnee in der Hand um ihn nach dem Jungen zu werfen. Ich lache leise vor mich hin und laufe meinem Freund hinterher Richtung Skianlage.

Dort wartet bereits eine kleine Gruppe Menschen. Einer von ihnen ist der Trainer. Nachdem wir dann vollständig sind, fängt er an uns alles zu erklären, was wir beachten müssen. Ich versuche mir alles zu merken, aber das ist doch ganz schön viel Input und als es dann heißt, wir sollen die Skier anziehen werde ich ganz schön nervös. Jetzt heißt es können oder fallen.

Was meint ihr kann ich wohl besser? Richtig. Fallen. Immerhin bin ich nicht die einzige und dazu ist es auch noch recht lustig, obwohl mir heute Abend sicher alles weh tun wird.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hinfallen und wieder aufstehen, geht es endlich wieder ins warme, dann jetzt gibt es erst Mal Mittagessen.

Wenn ich diesen Mann nicht so sehe lieben würde, wäre ich niemals hier her gefahren, aber ich bereue es nicht ein bisschen. Es ist ziemlich aufregend. Allerdings werde ich morgen wohl lieber im Hotel am Kamien sitzen bleiben und arbeiten. Ok ich werde schreiben. Das ist nicht so sehr Arbeit. Aber dann hat Tino einen Tag um nicht bei den Anfängern herumhängen zu müssen. Dann kann er auf die richtige Piste gehen und dort fahren. Er hat mir allerdings versprochen oder fast mehr angedroht, dass das hier ein ziemlich romantischer Winterurlaub wird. Also mal schauen was er noch so mit mir vor hat.

Den Nachmittag verbringen wir weiter mit dem Versuch mir das Skifahren beizubringen. Allerdings vergeblich.

Nach unserem Drei-Gänge-Abendessen verhiehen wir uns in unser Zimmer. Dort duschen wir gemeinsam und danach kuscheln wir uns in das riesige Bett. Allerding bleiben die Decken und Kissen nicht lange dort liegen. Obwohl es Winter ist, ist das eine ziemlich heiße Nacht.

Am nächsten Tag schlafen wir aus und verlassen erst zum Mittagessen unser Zimmer. Nach dem essen verbringe ich meinen Tag mit schreiben und lesen, während Tino skifahren ist.

Als er dann endlich wieder im Hotel ist hat er einen kleinen Strauß Rosen für mich und sagt wir treffen uns in fünf Minuten draußen vor dem Hotel. Ich soll mir etwas warmes anziehen.

Also gesagt, getan.

Fünf Minuten später stehe ich draußen, aber von Tino ist nichts zu sehen. Ok, er hat es nicht so mit pünktlichkeit, aber lange werde ich hier draußen gewiss nicht warten.

Hinter der Ecke des Hotels sehe ich zwei Pferde hervorkommen. Sie ziehen eine Kutsche oder viel mehr einen Schlitten. Die Kinder von gestern bauen gerade einen Schneemann als die Pferde bei mir anhalten. Die Mädchen kommen angerannt und streicheln die Pferde, während Tino aus dem Schlitten steigt und mir bedeutet einzusteigen. Nachdem er mir hochgeholfen hat und selbst eingestiegen ist, deckt er uns mit eine wunderbar kuscheligen Decke zu und der Kutscher lässte die Pferde loslaufen. Jetzt machen wir wirklich während der Abenddämmerung eine Schlittenfahrt durch den verschneiten Wald. Wie toll ist das denn?

Unterwegs begegnen wir Eichhörnchen, die wohl auf der Suche nach ihren Vorräten sind, und kleinen Vögeln. Es ist unglaublich ruhig hier im Wald. Man hört nur die Pferde schnaufen und stapfen und den Kutscher zwischendurch Anweisungen flüstern. Das Volgelgezwitscher hüllt den Wald in eine zauberhafte Melodie. Auf einer Lichtung hält die Kutsche auf einmal an. Tino steigt aus dem Schlitten und reicht mir die Hand um mir auch hinaus zu helfen. Als ich dann im Schnee stehe, sehe ich warum wir hier halten. Unter einem beschneiten Baum stand ein Tisch und zwei Stühle. Auf den Stühlen lagen Decken bereit und es brannten Kerzen. Viele Kerzen. Daneben standen zwei Kellner, die damit beschäftigt waren essen aus einer Kiste zu holen. Das Essen dampft sogar noch.

Ich bin ein wenig sprachlos. Wir essen wirklich mitten im Wald, im Schnee bei Kerzenlicht. Das ist unglaublich romantisch.

Zu der heißen Suppe gibt es auch warmen Tee. Als Hauptgang gibt es eine unglaublich leckere Pasta und zum Schluss heiße Schokolade mit Marschmellows.

Wärend ich meine Schokolade trinken ist Tino sehr schweigsam. Irgendwas liegt ihm auf dem Herzen, aber er scheint es mir nicht sagen zu wollen. Hauptsache er macht jetzt nicht mit mir Schluss.

Anstatt etwas zu sagen, stellt Tino eine Tasse hin und steht auf. Er steht jetzz direckt vor mir und sieht mich an.

„Weißt du eigentlich wie sehr ich dich liebe? Wir sehr ich mir wünsche für immer mit dir zusammen zu sein? Ich weiß. Für immer ist ziemlich lang, aber für den Anfang würde mir auch ein Leben reichen.“ Während der letzten Worte holt er etwas aus seiner Jackentasche. Es ist schon zu dunkel als das ich erkennen könnte was ed ist. Dann kniet er sich vor mir in den Schnee und hält mir eine kleine Schatulle hin. Ich bin irgendwie ein wenig verwirrt , bis er die Schatulle aufmacht. Darin lag ein Ring. Was für ein wunderschöner Ring. Daneben liegt ein Schlüssel. Was soll das jetzt bedeuten?

„Lina? Willst du mich heiraten und mit mir zusammen Leben?“

Mir bleibt fast keine andere Wahl. „Ja. Ja ja ja. Für immer!“ Mit den letzten Worten falle ich ihm um den Hals und küsse ihn. Er fällt dabei benahe um.

„Vorsicht! Wir wollen das doch nicht im Schnee verlieren.“

Er schiebt mich ein kleines Stück zurück und steckt mir den Ring an den Finger. Ich betrachte ihn an meinem Finger. Er sieht einfach nur schön aus. Dann sehe ich auf die Schachtel und frage mich immer noch, was es mit dem Schlüssel auf sich hat. Wir wohnen doch schon zusammen.

„Was ist mit dem Schlüssel?“

„Mach ihn an deine Kette. Du wirst ihn nach unserem Urlaub brauchen. Wenn wir in unser neues Zuhause kommen. Es wird dir gefallen.“

Während er das sagt, sieht er mich so verliebt an, dass ich förmlich dahin schmelze. Bestimmt ist es das kleine Haus, dass wir uns vor einem Monat angesehen haben.

Nachdem wir Glücklich die Schlittenfahrt beendet haben und wieder im Hotel sind verbringen wir eine weitere schlaflose, sehr sehr heiße Nacht und am nächsten Morgen wundere ich mich, dass ich mich überhaupt noch bewegen kann.

Heute wollen wir noch Schlittschuhe fahren. Das kann ich besser als Tino.

In zwei Tagen fahren wir wieder nach Hause zu unseren Familien um Weihnachten zu feiern. Sie werden sich alle so sehr freuen, wenn ich ihnen den Ring zeige.

Weihnachten ist eine so wunderbare Zeit. Da fühle ich mich immer noch glücklicher als im rest des Jahres. Und dieses Jahr ist es noch viel schöner.

Was gibt es besseres als alle, die man liebt bei sich zu haben und zu wissen, dass sie immer für einen da sein werden.

Der Heilige Nikolaus

Heute basteln wir unsere Schiffchen, denn heute Nacht kommt der Heilige Nikolaus und bringt uns Gaben. Ich habe mich besonders gut Verhalten in diesem Jahr. Hoffentlich erhalte ich dafür auch etwas schönes. Ich würde mich über ein neues Halstuch sehr freuen oder eine dieser leckeren Mandarinen. Auf die freue ich mich jedes Jahr aufs neue seid Vater sie einmal von seinen Reisen mitgebracht hat. Und darauf freue ich mich am meisten. Heute Abend soll sein Schiff am Hafen einlaufen. Mutter und ich werden ihn von dort abholen. Vorher bereiten wir das Essen vor, denn Vater wird sehr hungrig sein und vorher wird er mir auch keine Geschichten aus der weiten Welt erzählen.

Mutter ist immer so aufgeregt und schubst mich durch die Gegend. Ich soll ja keine meiner Puppen rumliegen lassen, sonst wird Vater böse. Und die Blumen soll ich auch wegstellen, weil sie schon so verwelkt sind. Gestern hat sie schon die Fenster geputzt und neue Vorhänge angehangen. Dabei musste ich ihr auch helfen. Leider fällt durch diesen Trubel den Mutter macht, meine Lesestunde auf. Natürlich darf ich nicht zur Schule gehen. Ich lerne zu Hause. Vater hat Mutter das lesen beigebracht, damit sie es mir beibringen kann. Genau wie das Rechnen und Schreiben. Ich bin eines der wenigen Mädchen in unserem Bekanntenkreis, die dies beherrscht. Und ich bin sehr stolz drauf. So kann ich jeden Brief, den Vater mir von seinen Reisen schickt selbst lesen. Nun gut. Manchmal benötige ich die Hilfe von Mutter, aber das macht mir nichts aus. Schließlich lerne ich noch. Das Rechnen kann ich auch schon ziemlich gut.

Nun jedenfalls hilft mir Mutter mit dem basteln des Schiffchen, welches ich über Nacht vor unsere Haustür stelle. Und morgen in der Frühe werde ich nachsehen, was für eine tolle Gabe der Heilige Nikolaus mir dieses Jahr gebracht hat. Während Mutter mir zeigt wie ich das Schiffchen richtig falte steigt Rauch zu uns ins Zimmer. Mutter springt ganz eilig auf und läuft schnell zum Ofen. Dort gart ein leckerer Braten für heute Abend. Anscheinden war das Feuer etwas zu groß, aber das Essen scheint nicht verbrannt zu sein. Andernfalls würde Mutter schon auf dem Weg aus dem Haus richtung Markt sein um etwas neues zu besorgen. Das Verkohlte lassen wir meist für unsere Haushaltshelfer, wie Mutter sie immer nennt, übrig. Die scheinen sich immer zu freuen wenn sie nach der Arbeit noch etwas zu essen bekommen. Allerdings sind sie heute nicht im Haus. Wenn Vater zurück kommt, gibt Mutter ihnen immer frei. Dann räumt sie die letzten Sachen selber weg oder macht selber das essen. Sonst haben wir dafür eine Küchenhilfe, die uns meist das Essen kocht. Mutter hilft ihr aber meistens dabei, da sie das wirklich gern tut und weiß, wie wir am liebsten essen. Die Wäsche hat gestern noch Amelie gemacht. Sie ist noch ziemlich jung und macht auch viele andere Sachen im Haus. Sie darf sogar manchmal mit mir lesen.

Das Schiffchen ist inzwischen fertig und auch die Sonne senkt sich immer weiter dem Horizont entgegen. Mutter macht noch irgendwas mit dem Braten und ich darf in der Zeit bis wir zum Hafen laufen noch mit meiner Lieblingspuppe spielen. Mutter hat mir erst ein neues Kleid für sie genäht. Morgen werde ich es Amelie zeigen, wenn sie Zeit hat mit mir zu spielen. Und bald will Mutter mir auch zeigen, wie ich selber die Kleider nähen kann. Darauf freue ich mich schon sehr.

Als Mutter in mein Zimmer kommt weiß ich sofort, dass es Zeit ist los zu gehen. Wir ziehen uns die Mäntel über, da es draußen schon sehr kalt ist und am Hafen wird es noch viel kälter. Mutter hält mich den ganzen Weg bei der Hand, weil sie Angst hat ich könnte weglaufen. Dabei würde ich niemals weglaufen. Ich halte mich an ihrer Hand fest, weil ich Angst habe, ich könnte sie irgendwie verlieren zwischen all den Menschen. Oder jemand könnte mich einfach so mit sich nehmen. Bei diesem Gedanken laufe ich noch näher an Mutter heran. Da fühle ich mich deutlich sicherer.

Am Hafen angekommen, sehe ich viele andere Frauen mit ihren Kindern, die auf ihre Männer und Väter warten. Alle schauen gespannt Richtung Meer. Es ist leider ziemlich nebelig, weshalb man nicht sehr weit blicken kann. Aus dem Nebel kommt jetzt aber ein großes Schiff heraus. Genau dasselbe Schiff mit dem Vater vor Monaten weggesegelt ist. Wir sind genau zum richtigen Zeitpunkt am Hafen angekommen. Langsam erkenne ich im Nebel Menschen, die an der Reling stehen und Richtung Hafen blicken. Irgendwo ist dort auch Vater dabei. Mein Vater ist ein sehr wichtiger Wissenschaftler und Entdecker. Er findet immer neue und spannende Sachen auf seinen Reisen und er zeigt sie mir immer, wenn er nach Hause kommt. Dann erklärt er mir auch was es damit auf sich hat. Er hat mir sogar erklärt wie ein Schiff aufgebaut ist und wieso es schwimmt, nachdem ich ihn gefragt hate, warum sie nicht im Meer ertrinken. Es ist für mich irgendwie immer noch ein kleines Wunder, dass er jedes Mal wieder nach Hause kommt. Ich bin schon sehr gespannt, was er dieses Mal entdeckt hat. Vielleicht eine neue Tierart oder ein eine Pflanze, die er mir gepflückt und mitgebracht hat, damit ich sie mir in Ruhe ansehen kann

Das Schiff ist inziwschen schon ziemlich nahe am Steg und die Männer an Deck sind sehr beschäftgt. Die, die an der Reling stehen, winken in unsere Richtung. Ich glaube ich kann Vater auch schon erkennen. Also das Schiff endlich angelegt hat und die Besatzung von Bord geht, sehe ich meinen Vater und ziehe Mutter an der Hand, um ihr zu zeigen wo er ist. Sie hat auch schon ein Lächelt im Gesicht. Sie hat ihn wohl schon vor mir entdeckt. Vater sieht allerdings etwas seltsam aus. Seine Haut ist bräunlich. Ich glaube seine Reise ging dieses Mal nach Australien oder so ähnlich. Dort ist es wohl sehr warm, hatte Vater mir vor seiner Abreise erzählt. Oder heiß es anders? Auf jeden Fall beginnt es mit einem A.

Nachdem wir Vater begrüßt haben, ich mit einer Umarmung, bei der er mich auf den Arm nahm und Mutter mit einem Kuss auf die Wange, gehen wir wieder Richtung Zuhause. Einige Männer folgen uns und tragen schwere Koffer und Taschen, in denen sich Vaters Forschungen verstecken. Ich bin schon gespannt was ich dort morgen alles drin entdecken werde.

Zu Hause angekommen, bewundert Vater mein wirklich gelungenes Papierschiffchen und sagt, dass der Nikolaus daran ganz sicher nicht vorbei gehen wird. Drinnen serviert uns Mutter das Essen und es riecht genauso gut wie es schmeckt. Das findet Vater auch und er fängt an von seinen Abenteuern zu erzählen. Leider muss ich irgendwann ins Bett, aber er verspricht mir, dass ich morgen noch ganz viel mehr zu hören bekomme.

Im Bett starre ich noch eine ganze Weile an die Wand und überlege ob ich wirklich etwas vom Nikolaus haben möchte. Denn eigentlich habe ich alles was ich brauche. Nun wenn er mir etwas bringen möchte freue ich mich natürlich, aber die andern, etwas ärmeren Kinder würden sich viel mehr über einen Apfel oder vielleicht auch ein Stück Kohle freuen.

Während meiner Gedanken muss ich irgendwann eingeschlafen sein, denn ich wache erst bei auf als die Sonne schon wieder scheint. Ich stehe schnell auf und schlüpfe in meine Pantoffeln. Ohne mir etwas anderes überzuziehen eile ich Richtung Haustür und öffne sie. Draußen ist es bitter kalt, aber in meinem Schiffchen liegt etwas. Eine kleine Gabe des Heiligen Nikolaus. Er hat mir Rosinenbrot und eine Mandarine dagelassen. Jeden Fall denke ich, dass es eine Mandarine ist. Sie scheint mir allerdings viel zu groß dafür. Das ist ja eher die Größe eines Apfels, aber trotzdem ist es orange und scheint eine Schale zu haben. Ich nehme bedei Sachen und husche schnell wieder ins Haus. In der Küche ist bereits Mutter damit beschäftigt das Frühstück zu bereiten. Ich gehe auf sie zu und zeige ihr die Gaben des Nikolaus. Sie hat leider auch keine Ahnung was das für eine seltsame Frucht sein soll, aber über das Brot freut sie sich sehr. Sie legt es direkt mit einem Messer auf den Tisch. Auch Vater kommt jetzt zu uns. Er sieht die Frucht in meiner Hand und scheint sich ausgesprochen zu freuen. Er sagt, dass es tatsächlich wie eine Mandarine ist, nur größer und nicht so süß. Das schreckt mich ab. Ich glaube ich will diese Frucht nicht probieren und überlasse sie ganz Vater. Als er sie allerdings schält und auseinander nimmt, riecht es so gut das ich es doch mal versuche. Oh ist das lecker. Der Nikolaus weiß wirklich was gut ist. Zu meinen Eltern sage ich, dass ich hoffe, die anderen Kinder der Stadt haben auch so etwas bekommen. Das wäre sonst reichlich ungerecht.

Nach dem Essen geht Vater mit mir in den Salo und ich frage ihn wie jedes Jahr, was er so alles über den Heiligen Nikolaus weiß. Leider kann er mir nie viel erzählen. Was ich bisher weiß ist, dass er aus einem ziemlich weit entfernten Land stammte und dort den armen Menschen sein Vermögen geschenkt hat, damit sie nicht verhungerten. Einmal hat er auch ein Schiff vor dem Versinken gerettet in dem er das Meer gebändigt hat. Deshalb ist er mir auch so wichtig. Er muss meinen Vater auf seinen Reisen beschützen. Dafür bin ich das gesamte Jahr über artig und mache das, was mir gesagt wird.

Später am Tag werden wir noch in die Kirche gehen und einen Gottesdienst zu ehren des Heiligen Nikolaus beiwohnen.

Später werde ich dann auch meinen Kinder all die Geschichten erzählen, die ich gehört habe. Vielleicht kann ich auch eines Tages mit Vater auf Reisen gehen und auf der ganzen Welt mein Wissen bereichern.

Ein Weihnachtsengel mehr

Es ist Heilig Abend. Endlich! Heute Abend kommt die ganze Familie zu uns und es gibt traditionell Würstchen mit Kartoffelsalat. Wir werden reden und Brettspiele spielen. Nebenher läuft die Weihnachtsmusik im Radio und der Weihnachtsbaum funkelt.

Meine Mutter und ich treffen die letzten Vorbereitungen. Wir gehen noch die allerletzten Sachen einkaufen. Leider bekommen wir es jedes Jahr aufs neue hin, irgendetwas zu vergessen. Dieses Mal sind es die Majo für den Kartoffelsalat und der Senf für die Würstchen. Ich persönlich brauche letzteres nicht so unbedingt, aber mein Opa isst das gerne so.

Also laufen wir nach dem Frühstück noch eben rüber zum Supermarkt und nehmen auch gleich noch ein paar letzte Weihnachtssüßigkeiten mit. Irgendwer hat nämlich schon ordentlich genascht und ich habe da so meinem jüngeren Bruder im Verdacht. Vielleicht bin ich auch etwas mit schuld. Aber hey.. wer kann bei Marzipanbrot und Lebkuchen schon wiederstehen. Leider sind viele Sachen schon leer, aber wir nehmen was wir kriegen können. Für meinen Freund nehme ich auch gleich noch einen leckeren Milka Weihnachstmann mit. Er liebt die total. Den werde ich zu seinem Geschenk dazu packen, welches ich ihm morgen mitbringe, wenn wir uns sehen.

Zu Hause angekommen stellen wir fest, dass mein Bruder auch endlich aus dem Bett gefallen ist. Deshalb kann er uns gleich mal helfen die Kartoffeln zu schälen.

Während die Kartoffeln vor sich hinköcheln stellen wir endlich den Weihnachtsbaum auf. Ok also er steht schon seit gestern Nachmittag. Die Äste müssen sich ja immer noch aushängen. Aber jetzt endlich schmücken wir ihn auch. Als erstes die LED Kerzen. Die sind wirklich super. Mein Bruder macht in jeder Kerze eine Batterie rein und reicht sie mir damit ich sie am Baum befestigen kann. Super Arveitsaufteilung. Derweil sortiert meine Mutter die Kugeln und such die Baumspitze raus. Nachdem nun die Kerzen alle dran sind kommen die Kugeln dazu. Wir haben wirklich schöne Kugeln finde ich. Nicht kunterbunt sondern silberne und rote. Dazu haben wir kleine Glöckchen die wir an die oberen Äste hängen und auch kleine Figuren, wie einen Weihnachtsmann und einen Engel. Die gesellen sich zu den Glöckchen und haben alles im Überblick. Zum Schluss kommt die Spitze oben rauf. Aber irgendwas fehlt noch. Ja klar. Das Lametta. Und schwups ist der Weihnachtbaum fertig geschmückt.

Den restlichen Tag verbringen wir damit den Kartoffelsalat fertig zu machen und die letzten Sachen weg-/aufzuräumen. Am späten Nachmittag so gegen 16 Uhr legen wir unsere Geschenke unter den Baum. In knapp einer Stunde kommt unsere Familie. Das heißt ein Teil. Also mein Opa kommt, genauso wie meine Tante, ihr Mann und ihre kleine Tochter. Ich freu mich schon so auf sie. Sie ist ein kleiner Engel. Bis sie alle bei uns sind kuscheln wir drei uns auf die Couch und fangen einen Weihnachtsfilm an.

Kurz nach 17 Uhr klingelt es das erste Mal an der Tür. Nach und nach treffen alle bei uns ein. Inzwischen ist es schon dunkel draußen und der Weihnachtsbaum erstrahlt im vollen Glanze. Die Weihnachtsmusik und der Duft von Plätzchen erfüllen die Wohnung.

Wir deken in ruhe den Tisch und fangen an zu essen. Der Salat ist und wirklich gut gelungen. Zum Glück konnte ich meine Mutter überreden ihn selbst zu machen und nicht den fertigen zu kaufen.

Nachdem wir alle fertig sind mit essen springt meine Cousine aufgeregt auf und ruft: Jetzt die Geschenke!!

Also machen wir uns über die Geschenke her. Vor allem die kleinste freut sich riesig und ist für den Rest des Abends beschäftigt.

Wie anderen machen es uns am Tisch bequem und beginnen mit den Brettspielen.

Auf einmal scheint mein Opa sehr traurig. Ich kann ihn verstehen. Es ist das erste Weihnachten ohne meine Oma. Sie hat wirklich gerne dieses einen Spiel mit und gespielt.

Leider konnten wir auch nicht an ihr Grab gehen um eine Kerze für sie anzuzünden. Sie hat ein anonymes Grab. Das heißt sie liegt eingeäschert in einer Reihe mit anderen und man kann keine Blumen pflanzen oder eine Grabstein pflegen. Es ist irgendwie schade, aber ich habe heute morgen eine Kerze auf dem Balkon für sie angezündet und sie brennt dort draußen immer noch neben einem Bild von ihr.

Leider hatte ich zu letzt auch nicht das beste Verhältnis zu meinen Großeltern. Nach Omas tot haben mein Opa und ich uns wieder etwas angenähert, aber mit meiner Oma habe ich sehr lange Zeit vor ihrem Tot nicht mehr gesprochen, obwohl ich sie tief im Herzen doch lieb hab.

Während wir spielen und reden und trotzdem viel Spaß haben wird die Luft irgendwie immer wärmer. Die Liebe der Familie liegt ganz offensichtlich in der Luft. Ich beschließe das Fenster ein wenig aufzumachen, damit die Luft etwas abkühlen kann. Als ich mich wieder umdrehe zu meiner Familie scheinen die Lichter alle irgendwie heller und wärmer. Plötzlich klopft etwas von draußen gegen die Balkontür und alle erschrenken sich. Bis auf meine Cousine. Als ich mich zum Balkon umdrehe glaube ich meinen Augen nicht. Dort draußen steht ein Engel und er sieht aus wie meine Oma.

Also er ist nicht so der Typische Engel mit Federflügeln und Heiligenschein. Es ist eher so, dass dort draußen meine Oma steht und sie ein warmer und heller Schein umgibt. Und siebist auch nicht ganz da. Es scheint ein wenig so als ob sie etwas durchscheinend zu sein scheint.

Sie lächelt uns an und drückt ihre Hand gegen die Scheibe. Ich zögere kurz und will dann die Tür öffnen, aber sie schüttelt nur den Kopf und lächelt und der reihe nach weiter an. Zum Schluss bleibt ihr Blick an mir hängen. Sie legt ihre Hand auf die Stelle an der ihr Herz ist. Ich mache diese Bewegung automatisch nach und spüre wie ein Strom von Liebe im mich strömt. Ich bin so erfüllt von diesem Gefühl, dass das Gefühl der Trauer komplett verschwindet. Ich flüstere: Ich werde dich niemals vergessen und jedes Jahr zu Weihnachten stelle ich dir eine Kerze hin, damit du im Dunkeln den Weg zu uns findest.

Sie sieht mich weiterhin an und lächelt mir glücklich zu. Sie drückt ihre Hand auf ihren Mund und wirft uns allen einen Luftkuss zu.

Danach dreht sie sich um und verschindet dort hin wo sie hergekommen war. Ins nichts.

Ich werde sie vermissen, aber ich weiß jetzt was ich vorher nur geahnt hatte: sie ist dort irgendwo und ist für uns da.

Meine Oma ist jetzt ein Engel.

Ich drehe mich zu meiner Familie um und lächle sie genauso an wie es meine Oma eben getan hat. Alle sehen genauso aus wie ich mich fühle. Sie sind zufrieden und glücklich und voller Liebe.

Und ich weiß in genau diesem Moment, dass wir alle immer füreinander da sein werden. Ganz egal was passiert und wie sehr wir uns gestritten haben. Egal ob im Leben oder danach. Wir sind eine Familie auf immer und ewig.