Der Heilige Abend

Heute ist Heiligabend. Das heißt, die meisten Leute haben frei und bei den allermeisten wird es heute schon Geschenke geben. Aber wieso beschenkt ihr euch schon heute? Wieso feiern wir heute schon und nicht erst morgen?

Nun wie vermutlich alle wissen, ist zu Weihanchten das Christkrind geboren. Es ist in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember auf diese Welt gekommen. Natürlich kann keiner direkt beweisen, dass diese Daten hunderprozentig richtig sind, aber das jetzt mal bei Seite.

Demzufolge feiern wir heute Abend auf die Geburt Christi hin. In der Kirche gibt es Gottesdienste. Einmal am späten Nachmittag (Christvesper, Krippenspiel) und in der Nacht (Christmett). Für einige oder auch viele gehort der Besuch der Kirche zum Heiligen Abend dazu. Oft auch mit der Familie. Danach gibt es dann kleiner Malzeiten: Kartoffelsalat mit Würstchen oder ähnliche kleinere Dinge. Das richtige Festessen gibt es am 1. Feiertag.

Bei all den Feiertagen rückt das beisammensein und die Besinnlichkeit immer weiter in den Hintergrund. Jetzt geht es vor allen um Geschenke, um Materielles.

Dabei ist der Sinn von Weihnachten eher das Leben zu feiern. Die Kirche feiert wohl die Geburt und das Leben des Christkindes. Die nicht gläubigen sollten auch das Leben feiern. Nicht nicht zu den eigenen Geburtstagen, sondern am Ende des Jahres. Wir sollten uns freuen unsere Familie da zu haben und all die anderen Menschen die uns so wichtig sind. Wir sollten ihnen diese Liebe zeigen, aber nicht mit Geschenken, sondern mit Worten, Taten und vorallem und am aller wichtigsten Zeit. Denn das ist der Sinn von Weihanchten. Zusammen kommen und feiern, dass man diese Zeit miteinander auf Erden hat.

Und weil ich ihn so unglaublich lieb habe möchte ich eine Weihnachtsgeschichte von meinem Papa mit euch teilen. Lasst sie richtig auf euch wirken, denn es ist egal wer ihr seid, wir sind alle Menschen und zu Weihanchten zählt nur Liebe. Auch die Nächstenliebe.

Das Wunder


*ich habe nicht alles recherchiert, also habt Nachsicht wenn etwas nicht ganz stimmt. Nehmt es euch zu Herzen, denn die Worte kommen von Herzen.

Kurz vor Weihnachten

Der Schnee fällt leise auf das Dach,

Im Haus ist nur noch keiner wach.

Es ist ein Tag vor Weihnachten,

Und die Kinder sind froh das die Eltern freimachten.

Langsam kommt das Leben ins Haus

Und die Kinder wollen gleich raus.

Der Schnee türmt sich schon auf der Wiese

Und verdeckt diese.

Nun geht es raus zur Schneeballschlacht

Während die ganze Welt erwacht.

Der Schnee wird gerollt zum Schneemann auf

Mit Möhre und Hut ganz oben drauf.

Während die Kinder draußen sind

Verpacken die Eltern die Geschenke geschwind.

Morgen Abend werden sie unter dem Baum liegen

Um Freude zu schenken an all die Lieben.

4. Advent

Am 4. Advent nun das letzte Lichtlein brennt.

Die Kerzen strahlen und künden an

Bald nun kommt der Weihnachtsmann.

Die Bestinnliche Zeit nimmt nun bald ein Ende

Obwohl ich eine Verlängerung super fände.

Nun endet auch das alte Jahr

Und das neue steht bereit da.

Die Lieblingsplätzchen

Zu Weihnachten gibt es immer Plätzchen. Am besten sind die von meiner Mutti. Selbst wenn ich die genau so backe, schmecken meiner nicht so lecker wie ihre.

Hier habt ihr das Rezept zum nachbacken.

Heute gibt es jedes Jahr für fast jeden Plätzchen zu Weihnachten. Aber warum nur?
Vermutlich hat es mit Klöstern im Mittelalter zu tun. Dort haben Mönche um die Zeit Christis Geburt Gebäcke gebacken. Es war etwas besonderes, da die Zutaten noch mühevoll hergestellt werden mussten. Auch waren süße Naschereien eher etwas besonderes und auch nicht für jeden zu haben.
Die Mönche haben diese Gebäcke unter den ärmeren Menschen verteilt, um ihnen eine kleine Freude zu machen.
Auch sind Plätzchen recht lange haltbar. Sie sind fetthaltig und könnten im Winter als zusätzliche Stärkung gedient haben. Immerhin könnten die Menschen nicht alles lange haltbar machen und im Winter gab es deutlich weniger zu essen als in Sommer.
Eine andere Theorie stütz sich auf den Nikolaus, der früher für die Geschenkeverteilung zuständig war, allerdings ist diese Theorie zu wage um sie richtig erklären zu können.

Heute backen wir Plätzchen vor allem um Zeit mit der Familie beim backen zu verbringen und glückliche Kinderaugen zu sehen. Oder auch einfach nur, weil wir sie wirklich gerne essen.
Nun woher dieser brauch auch kommen mag, ich bin sehr froh, dass es ihn gibt. Während meine Mutti jetzt die Plätzchen auf das Blech tut nasche ich fröhlich den superleckeren Teig und genieße einfach die Zeit von Weihnachten.

Ein Brief an den Weihnachtsmann

Lieber Weihnachtsmann, 

dieses Jahr da wünsch ich mir
weder Puppe noch Kuscheltier.
Auch keinen Schal oder ein Kleid.
Nein dafür bin ich zu alt.
Ich wünsche mir für‘s neue Jahr
Gesundheit und Liebe noch mehr als es bisher war.
Das Glück, es soll mich finden schnell,
damit die Zukunft leuchtet hell.
Auch schütze bitte meine Liebsten,
denn ohne sie ist die Zeit am trübsten.
Das wünsch ich mir dies Jahr zur Weihnacht,
weil es mich so glücklich macht.

Liebe und weihnachtliche Grüße

Deine Isa

Interview mit Santa Claus

Der Weihnachtsmann im Interview kurz vor Weihnachten. Eine stressige Zeit für das Geschäft, aber trotzdem hat der Leiter der Geschenkefirma Zeit für uns gefunden, um ein paar der zahlreichen Fragen zu beantworten.

Sante Claus kommt grade in den Raum, also Elof diese Zeilen auf seinen Block kritzelt.

„Oh hallo Santa Claus! Es ist eine unglaubliche Freude heute mit die hier zu sein. Ich habe ein paar Kekse mitgebracht. Möchtest du welche?“ Elfo springt aufgeregt auf und weiß gar nicht, was er zu erst machen soll: Claus die Hand schütteln oder die Kekse holen. Claus lacht auf und sagt: „Ja Kekse sind immer eine gute Idee. Dann lass uns aber such schnell anfangen. Ich hab noch einiges zu tun.“

„Ja natürlich. Es ist wirklich toll, dass du so kurz vir Weihnachten noch Zeit für mich hast.“ Während Elfo das sagt holt er die Keksdose vom hinteren Tisch und stellt sie zwischen die Sessel von Claus und ihm auf einen kleineren Tisch.

„Also was wollen du und deine Leser dann so wissen?“

„Oh eine ganze Menge wollen die Leser wissen. Ich habe ein paar Fragen rausgesucht. Fangen wir mit der hier an.“ Elfo zeigt auf einem Blatt neben seinem Blog auf eine Frage ganz oben und liest sie vor. „Wie bewältigst du den Stress deiner Arbeit zur Weihnachstzeit?“

„Kekse. Wenn ich sehr gestresst bin backt meine Frau Kekse mit Zimmt und einigen anderen Gewürzten. Was ganz genau da drin ist verrät sie mir nicht. Dann esse ich einige Kekse und trinke ein wenig Tee in einer kleinen Pause und schon kanns munter weiter gehen. Außerdem ist es für mich nicht so stressig, da ich das ja sehr gerne mache. Früher war es auch noch viel stressiger, weil ich da alle Päckchen selbst austragen musste. Heute haben wir einige Drachen mehr dafür ausgebildet und die Post gibt es ja auch nocht.“ Claus wirkt wirklich ziemlich entspannt. Er hat ganz sicher so kurz vorher noch eine ganze menge zu tun, aber er scheint gelassen an die Sachen ranzugehen. Jetzt nimmt er sich erst mal einen Keks.

„Ok also habt ihr jetzt viel mehr Helfer als früher? Vermisst du die Zeit von früher, wo du noch alles selbst bauen konntest?“ Elfo nimmt sich enenfalls einen Keks und wartet gespannt auf Claus antwort.

„Oh ja! Früher habe ich noch viel Handarbeiten verschenkt. Schaukelpferde, Puppen, Holzeisenbahnen, alles was das Kinderherz begehrte. Heute bestelle ich alles online und sorge nur noch dafür, dass es hübsch verpackt pünktlich unter dem Weihnachtsbaum liegt. Natürlich produzieren wir auch noch selber in der Werkstatt, aber eben nicht mehr so wie früher. Auch da bestelle ich sozusagen am Computer, was die Kinder so wollen und das wird dann von den Mitarbeitern produziert. Es ist immer noch toll, den Kindern eine Freude zu machen, aber eben nicht mehr so wie früher.“ Claus nimmt sich noch einen Keks.

„Was ist an den Gerüchten dran, dass deine Kinder bald das Weihnachtsgeschäft übernehmen sollen?“ Jetzt war Elfo aber gespannt und nimmt sich verträumt noch einen Keks.

„Tja dazu kann ich erst nächstes Jahr etwas sagen. Tut mir leid, aber solange nichts genaues feststeht sage ich dazu nichts.“ Claus lächelt Elfo verschwörerisch an. „Eins kann ich aber sagen: Es wird bestimmt nichts so bleiben wie es bisher immer war.“

„Oh du machst es aber wirklich spannend. Ok dann machen wir mit einem anderen Thema weiter. Du und Rudi. Ihr beide seid ja beste Freunde. Feiert ihr auch zusammen Weihnachten und Neujahr? Mit euren Familien?“

„Ja aber natürlich. Das haben wir immer und das werden wir wohl auch immer. Es ist immer schön und vor allem Lustig. Alle paar Jahre kramen wir auch Fotoalben raus und erzählen den jüngsten Familienmitgliedern die Geschichten dazu. In ein paar Jahren kann ich dann erzählen, wie lustig Rudi mit der neuen Beleuchtung aussah. Wie ein Drache der sich in Lichterketten verhädert hat.“ Claus lacht schallend und Elfo kann gar nicht anders als mitzulachen. Dieses Bild ist einfach zu lustig.

„Oh man. Das muss einfach super aussehen.“, sagt Elfo irgendwann. „Sagm Claus, wa shabt ihr so für Weihanchtstraditionen? Singt ihr? Spielt ihr irgendwas? Gibt es ein bestimmtes Essen?“

„Nun es gibt am ersten Feiertag immer ein Weihnachtsbraten. Was genau es ist unterscheidet sich immer mal. Danachr singen wir tatsächlich einige Weihanchtslieber und beschenken uns dann gegenseitig mit Kleinigkeiten. Vor allem die Kinder bekommen etwas. Am Abend spielen wir noch wärend die Kinder schlafen. Am zweiten Feiertag machen wir es etwas entspannter. Da hören wir die Musik nur. Es gibt etwas weniger zu essen, aber wir haben trotzdem Spaß und genießen die Zeit miteinander.“

„Und was ist mit Heilig Abend?“

„Da machen wir nichts. Dort werden die letzten Päckchen ausgetragen und wenn alles geschafft ist entspannen wir nur noch. Dieser Abend ist für die Gläubigen auf der Welt, welche an Christus und dessen Geburt glauben. Keiner kann mir genau sagen ob es so war oder nicht, aber es gibt einige Aufzeichnungen in unserer Familienchronik, dass ein Vorfahre wohl einer der drei heiligen Könige war. Und seit die Menschen beschlosseb haben Christus Geburt zu feiern, lassen wir ihnen den Abend ohne große Geschenke und co. Was genau sie darauß machen, ist dann ihre Sache.“

„Oh wow. Das muss ja eine unglaublich spannende Familiengeschichte sein. Wir genießen an Heilig Abend immer schon das Beisammensein und …“ Mitten im Satz unterbricht sich Elfo, weil das Handy von Santa Claus klingelt.

„Oh ach ja. Das ist ja meins. Tut mir leid. Da muss ich ran gehen.“ Claus nimmt den Anruf und und hält sich das Handy ans Ohr. „Ja? Was gibt es?“ Er lauscht gebannt und kurz darauf legt er wieder auf.

„Tut mir leid mein Lieber. Ich muss jetzt gehen. Es gab da einen kleinen Zwischenfall bei den Weihnachtsdrachen. Darum muss ich mich jetzt kümmern. Wir werden bestimmt bald wieder das vergnügen haben.“

Sante Claus steht auf, schüttelt Elfo die Hand und zwinkert ihm dabei zu. Und dann war er auch schon weg.

Elfo sitzt noch eine Weile auf dem Sessel und kritzelt auf dem Block herum. Summend verlässt auch er irgendwann den Raum und freut sich im nächsten Jahr wieder herzukommen.

Ein Weihnachtsstern

Der Weihnachtsstern,
er leuchtet gern.
am liebsten die ganze Nacht lang.
Er strahlt am Himmel hell und klar
und freut sich auf Weihnachten wie jedes Jahr.
Vorfreude breitet sich aus.
In der Vorweihnachtszeit
strahlt er noch länger in der Dunkelheit.
Mit Liebe und Freude.
Er ruft jedem den er sieht:
„Geh zur Familie und hab sie lieb!“
Dann Weihnachtszeit bedeutet Besinnlichkeit.

Der Geist der Weihnacht

Eine ganze Familie steht um das Bett das kranken Manns herum. Heute ist Heilig Abend und sie wollen alle beisammen sein. Am Bett daneben steht keiner. Der Mann ist ganz alleine an diesem Abend.

Der Mann mit der Familie ist wirklich schwer krank. Er wird dieses Jahr noch beenden, aber keiner weiß, wie viel er von neuen Jahr erleben wird. Er ist noch gar nicht so alt. Leider weiß ich nicht, was genau er hat. Heute darf er für die Feiertage nach Hause. Wohmöglich darf er dann auch zu Hause bleiben. Das entscheidet der Arzt, der ihn zu Hause versorgt.

Der Mann ohne Familie ist auch schwer krank. Im gegensatz zu dem anderen wirkt er allerdings noch viel kranker. Er ist so weiß wie das Bettlacken und seine Augen sind dunkel unterlaufen. Er ist traurig und allein, was seinen Zusatnd nur noch verschlimmert. In den letzten Wochen hatte er zumindest noch seinen Bettnachbarn, aber ab heute Abend wird er wohl ganz allein sein. Er wird es wahrscheinlich auch nur noch über den Jahreswechsel schaffen. Seine Familie hat nie Zeit. Alle sind immer arbeiten oder haben Dinge zu erledigen. Sie haben einfach keine Zeit für ihn und bald werden sie keine Zeit mehr mit ihm haben.

Der kleine Bruder seines Bettnachbarn setzt sich auf sein Bett. Anscheinend ist kein Stuhl mehr frei und er will nicht mehr stehen. „Komm da runter.“, sagt eine Frau, die augenscheinlich seine Mutter ist. „Der nette Manfred möchte sich nicht gestört werden.“ Das ist beeindruckend. Sie kennen den Namen des Mannes. Er scheint auch etwas verwundert zu sein, dass sich jemand seinen Namen merkt und sich für ihn interessiert.

„Schon ok Junge. Bleib ruhig sitzen. Hier ist noch genug Bett übrig.“ Manfreds Stimme ist sehr kratzig und schwach. Der kleine Junge lächelt ihn an und streichelt ihm auf einmal über die Hand.

„Mama, Manfred ist ganz alleine hier. Wo ist denn seine Familie? Hat die ihn nicht lieb?“ Der Junge schaut etwas traurig zu seiner Mutter. „John, sag sowas nicht. Die Familie von Manfred hat ihn ganz bestimmt lieb. Sie haben nur grade nicht so viel Zeit. Bestimmt kommen sie später noch vorbei.“ John schaut zu Manfred und dieser schüttelt leicht den Kopf, lächelt den kleinen Jungen aber an. „Ist schon ok. Mir macht das nichts mehr.“ Manfred bimmt bei diesen Worten die Hand des Jungen und tätschelt sie.

„Mama? Kann Manfred nocht etwas von unseren Plätzchen haben? Und ich möchte ihm ein Geschenk kaufen! Kannst du mit mir noch was kaufen gehen?“

Inzwischen hat sich die ganze Familie in die Richtung von Mafreds Bett gedreht. Der junge Mann in dem anderen Bett fühlt sich etwas schlecht, weil er heute nach Hause darf und Manfred dann ganz allein hier ist. In der gabzen Zeit, in der sie sich das Zimmer teilen hatte er lediglich besuch von seinem Anwalt, der für ihn alle Dinge regeln soll. Es macht ihn sehr traurig und gleichzeitig such sehr froh darüber, dass er so eine tolle Familie hat.

„John, wir bekommen jetzt keine Geschenke mehr. Die Läden haben jetzt bestimmt schon alle geschlossen.“ Die Mutter wirkt zerknirscht und traurig. „Aber von den Pätzchen haben wir genug und Punsch haben wir auch. Ohne Alkohol natürlich. Also wenn sie gerne möchten können sie gern etwas abhaben.

John dreht sich aufgeregt zu Manfred um. Der scheint überweltigt von der Güte und Liebe, die dieser kleine Junge ausstrahlt. „Gerne.“ Manfred räuspert sich. „Ich würde sehr gerne eines eurer Plätzchen probieren.“ Er sieht zu wie John aufgeregt aufspringt und mit der Dose Plätzchen wieder aufs Bett hüpft.

Derweil gehen ein paar der Familienmitglieder aus dem Zimmer. Sie scheinen etwas bereden zu wollen. Sie reden und tuscheln miteinander und sie sprechen die Schwestern an und stellen Fragen.

Im Zimmer unterhält der kleine John die redtliche Familie genauso wie Manfred. Er zählt all die Dinge auf, die er sicher unter dem Weihnachtsbaum finden wird und er verspricht morgen oder in den nächsten Tagen vorbei zu kommen und sie Manfred zu zeigen. Ein wirklich spannendes Bauch soll dabei sein und ein Auto, welches man vernsteuern kann. John ist so unglaublich aufgeregt.

„Und das hast du dir alles vom Weihnachtsmann gewünscht? Warst du denn auch artig genug?“ Manfred staunt über all die Dinge, die der kleine Junge aufzählt.

„Nein. Das hab ich mir nicht alles gewünscht, aber ich wollte all das schon das ganze Jahr über haben. Du musst wissen: wir haben nicht so viel Geld, aber zu Weihnachten bekommen wir immer viel von dem, was wir uns wünschen. Der Weihnachtsmann gibt allen Eltern etwas Geld zu dem was sie gespart haben. So können sie dann all die tollen Sachen kaufen.“

„Aha! Das wusste ich noch gar nicht. Davon hat mir meine Frau nie etwas erzählt. Du musst wissen: sie hat sich früher immer um die Geschenke gekümmert. Ich habe ihr dann geholfen sie zu verpacken und unter den Weihnachtsbaum zu legen.“ John lauscht ganz gespannt.

„Wo ist denn deine Frau jetzt?“

Manfred scheint noch etwas trauriger zu werden. „Ach meine liebe Frau ist schon dort, wo ich bald hingeh und wartet auf mich. Sie ist schon vor ein paar Jahren dirt hin gegangen.“

„Du meinst da wo Tim auch bald hingeht? Oh das ist aber traurig, dass ihr so lange getrennt wart. Ich hoffe ihr findet euch dort. Tim sagt, es ist so wie ein Bahnhof, andem ganz viele Leute stehen und auf ihre Liebsten warten. Tim war da nämlich schon mal zu besuch.“ John klingt weder aufgeregt noch traurig. Er klingt eher sehr sachlich und will Manfred alles genau erklären, wie das da so abläuft. „Weißt du, an einem Bahnhof kann man sich auch manchmal verpassen oder findet den anderen nicht gleich. Am besten überlegst du dir, wo deine Frau am ehesten auf dich warten würde und gehst direkt dahin.“ Manfred stehen die Tränen in den Augen. Auch Tims und Johns Mutter hält sich ein Taschentuch unter die Augen.

„Danke mein Junge. Ich werde es mir merken.“ Manfreds Stimme klingt erstickt und er hebt eine Hand um John am Arm zu streicheln. Der aber legt sich auf Manfreds Brust und umarmt ihn. Diese Art der Liebe und zuneigung hat Manfred schon lange nicht mehr zu spühren bekommen. Dann flüstert John ihm etwas ins Ohr. Allerdings so laut, dass es fie anderen bestimmt auch hören können. „Kannst du am Bahnhof bitte auf meinen Bruder warten? Dann ist er dort nicht so allein und er mag dich doch. Da ist zwar irgendwo jemand, aber ich weiß nicht, ob ich mich auf die verlassen kann.“ John stützt sich etwas hoch um Manfred in die Augen zu sehen. Dieser lächelt leicht und flüstert dann ebenso laut ein „Ja mein Junge. Das kann ich für dich machen.“

Nach ein paar Minuten, nachdem alle ein wenig weniger traurig sind kommt ein Onkel von John wieder ins Zimmer und sagt: „So wir sollten uns jetzt auf den Weg machen um den Gottesdienst nicht zu verpasse. Am besten gehen ein paar schon mal vor und zieht euch warm an. Dann können die Schwestern uns mit dem Rollstuhl und dem anziehen hier drin helfen.“

Alle stimmen dem Vorschlag zu und das Zimmer leert sich zunehmend um sich dann mit einigen Schwestern und Pflegern wieder zu füllen.

„Lieber Manfred,“, richtet sich der Onkel an den einsammen Mann. „Es wäre uns eine Freude, wenn du mit uns in die Kirche kommst und die Feiertage und die Zeit bis ins neue Jahr mit uns verbringst. Der Arzt hat gesagt, dass sie über diese Zeit das Krankenhaus verlassen könnten. Ihr gesundheitlicher Zustand ist dafür stabil genug. Und da ihre Familie scheinbar keine Zeit dafür hat würde wir gerne ihre ersatzfamilie sein. Außer natürlich sie lehnen das ab.“ Der Onkel lächelt Manfred so freundlich an, dass dieser eigentlich nicht nein sagen kann. Wie lange war er schon hier drin und wie lange schon war er nicht mehr in einer Kirche? Das ist viel zu lange her.

Nachdem daa geklärt war wurden beide Patieten fertig gemacht und in Rollstühle gesetzt. Beide wurden durch das Krankenhaus hinaus auf die Straße und zu einem kleine Bus gefahren, der sie transportieren wird. Der kleine John macht große Augen, als er sowohl Tim als auch Manfred sah. Das machte ihn sehr glücklich.


Gemeinsam mit Manfred verbrachte die Familie ein zauberhaftes Weihnachtsfest. Der kleine John zeigt Manfred all seine Spielsachen und las ihm aus seinem neuen Buch vor. Auch das neue Jahr feierten alle gemeinsam und waren glücklich.

Natürlich mussten Tim und Manfred jeden Tag medizinisch versogrt werden, aber dafür kam jeden Morgen und jeden Abend eine Pflegekraft vorbei und half der Familie dabei. Im neuen Jahr musste Manfred wieder ins Krankenhaus und von dort aus wurde er sehr bald in ein Hostpiz überwiesen. Seine Familie hat sich noch ein oder zwei mal bei ihm blicken lassen wohingegen der kleine John mit seine Mutter oder seinem Vater mindestens einmal in der Woche vorbei kam. Oft war auch Tim dabei. Er schaut sich das Hospiz auch bereits etwas genauer an. Er hat zwar eine Familie, die ihn aufgenommen hat und sich um ihn kümmert, aber ganz am Ende möchte er nur noch die schönen Stunden mit ihnen verbringen.


Irgendwann im laufe des Jahres kam der kleine John mit seiner Muttee und Tim in das Hospiz und wollte Manfred vesuchen und ihm aus dem neuen Buch vorlesen, aber Manfred war nirgends zu finden. Die Pfelgerinnen dort sahen sie traurig an, als sie nachfragten und sagten ihnen, dass Manfred von uns gegangen ist. Er war aber sehr glücklich, sagte eine. Die Familie hat ihn geholfen in seinen letzten Wochen frieden zu finden.

„Jetzt wartet er da am Bahnsteig auf dich Tim. Er hat es versprochen. Aber bitte geh noch nicht so schnell zu ihm. Er hat gesagt, er würde lieber länger warten und du sollst dir noch Zeit lassen.“ John kullerte eine Träne die Wange runter und nimmt dabei seinen großen Bruder in den Arm.

Tim hat sich noch eine ganze menge Zeit gelassen. Er hat mit John noch ein Weihanchtsfest gefeiert und so lange gekämpft wie er konnte. Nach einigen Therapien und Behandlungen konnte ihm sein Arzt irgendwann die Diagnose der Heilung geben. Obwohl Tim schon dachte, dass alles verloren wäre, hat er es geschafft ind er ist sich irgendwie sicher, dass Manfred irgendwas damit zu tun hat. Wobei auch John die ganze Zeit sagt, dass Manfred ihm die Krankheit genommen hat.

So konnte Tim noch viele Jahre leben während Manfred lächelnd am Bahnhof steht und gerne zusammen mit seiner Frau auf Tim, John und ihre gesammte Familie wartet. Sie haben ihm Frieden und Liebe geschenkt. Das war er ihnen schuldig.

Der Fall – Teil 4

Ich wache in meinem Zimmer wieder auf. Schmerzen habe ich keine und es dreht sich auch nichts mehr. Kartinka kommt grade durch die Tür. „Gut du bist wieder wach. Wir haben uns schon Sorgen gemacht. Die OP verlief gut. Wir haben alles wieder richtig zugenäht. Jetzt draufst du dich aber wirklich nicht so viel bewegen.“

„Wie lange war ich weg?“ Ich beobachte wie sie zu mir ans Bett kommt und kurz die Monitore betrachtet. „Ungefähr drei Stunden. Also nicht so lange wie beim letzten Mal. Wir haben dir kein Zusätzliches Narkotikum gegeben. Nur die Schmerzmittel und eine lokale Betäubung am Bauch. Du hast allerdings doch eine Menge Blut verloren, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass du bewusstlos warst. Hätten wir dir dann eine Narkose verpasst, hätte es auch gut möglich sein können, dass du jetzt noch nicht wach wärst. Keine Ahnung wie dein Körper in diesem Zustand darauf reagiert hätte.“

Ich schaue sie noch eine Weile an und frage mich, warum die Wunde überhaupt so stark aufreißen konnte. Nach einer Woche Bewusstlosigkeit hätte sie doch schon wenigstens zum Teil verheilt sein müssen. „Ist das schon mal passiert? Das die Naht aufgerrissen ist?“

„Ja. Als du bewusstlos warst hast du dich trotzdem manchmal bewegt. Die Naht ist dadurch zwei mal aufgerissen. Heute dann das dritte Mal. Wir haben schon überlegt dich festzubinden, aber wenn du dann aufgewacht wärst und so da gelegen hättest, wäre es wohmöglich noch schlimmer gewesen, weil du dich noch viel mehr bewegt hättest. Davon mal abgesehen, dass es ziemlich traumatisch gewesen wäre. Also haben wir uns dagegen entschieden und am nächsten Morgen bist du auch endlich aufgewacht.“

„Oh man. Kein Wunder, dass es nicht heilen will.“

„Mach dir mal keinen Kopf. Wir müssen jetzt einfach nur darauf aufpassen, dass du dich so wenig wie möglich bewegst, damit es nicht bei einer falschen Bewegung wieder aufgeht. Ich denke, dass wir es dieses Mal auch noch besser zugemacht haben.“ Sie lächelt mich schwach an. „Hauptsache du bist nicht wieder so lange Bewusstlos.“ „Ja wenigstens etwas. Hast du meiner Mutter bescheid gegeben? Hoffentlich macht sie sich nicht noch mehr sorgen.“

„Sie ist grade in der Cafeteria und holt sich etwas zu essen. Ich habe sie anrufen lassen nachdem du Bewusstlos geworden bist. Sicher ist sicher. Sie ist dann gleich her gekommen um auf dich zu warten.“

„Ok. Dann wird sie sicher gleich wieder hier sein.“ Kartinka wendet sich schon zum gehen. Bestimmt hat sie noch andere Patienten, aber eigentlich will ich gar nicht das sie geht. „Hey ähm.. Du sag mal? Hast du vielleicht Lust auf einen Kaffee?“ Irgendwie fühle ich mich wie so ein 16jähriger, der grade nach seinem ersten Date fragt. Man bin ich peinlich. Kartinka dreht sich wieder zu mir um und schaut mich an. Ich hab keine Ahnung, was dieser Blick zu bedeuten hat. Bin ich zu weit gegangen? Schließlich ist sie meine Ärztin und gestern Abend war meine Exfreundin noch bei mir. Ganz bestimmt hat sie einen Freund oder so. Vielleicht auch eine Freundin.
„Du bist im Moment mein Patient, also lautet die Antwort nein. Außerdem kann ich es mir im Moment auch nicht leisten viel Freizeit zu haben. Tut mir leid.“

Wow ok. Vielleicht hätte ich das nicht fragen sollen, aber sie sagt ja im Moment, also ist es in einer Woche vielleicht anders. „Alles klar. War auch nur so eine Idee. Irgendwie muss ich mich ja revanchieren, wenn du mir so oft das Leben rettest.“
„Du bist echt süß, aber es ist ja mein Job Leben zu retten und ein Date oder eine Beziehung mit einem Patienten könnte mich wohmöglich den Job kosten.“
„Also wenn ich nicht mehr dein Patient bin könnte die Antwort anders ausfallen?“ Ich grinse sie an. Das sind doch super Aussichten und Motivation genug hier raus zu kommen.
„Naja. Wer weiß das schon. Noch bist du hier und solange die Gefahr besteht, dass deine Wunde nochmal aufreißt wirst du auch noch hier bleiben.“ Sie zeigt dabei auf meinen Bauch und ich spüre deutlich den Verband auf meiner Haut, fast so als ob er mir sagen will, dass es noch lange nicht vorbei ist.
„Tolle Prognose Frau Doktor.“ Ich sehe sie mit einem schiefen Lächeln an und genau in diesem Moment geht die Zimmertür auf und meine Mutter kommt rein.
„Oh mein Liebling. Du bist wieder wach. Gott sein dank. Jag mir bloß nie wieder solch ein schrecken ein, hörst du?“ Mutter kommt im schnellen Schritt auf mich zu und Drückt mir unter Tränen Küsse auf den Kopf.
„Mama bitte. Ich versuch hier grade eine Dame zum Kaffee einzuladen.“, flüster ich ihr leise ins Ohr und im selben Augenblick höre ich wie die Zimmertür hinter Kartinka zu geht.
„Was? Wie kannst du jetzt an Kaffee denken? Dir scheint es besser zu gehen.“ Mutter lässt mich lachend los und geht hinüber zum Stuhl. „Du weißt aber schon, dass sie deine Ärztin ist oder? Nur weil sie sich Sorgen um dich macht, heißt das noch lange nicht, dass sie auf dich steht. Auch wenn sie die ganze Zeit über ziemlich oft hier war. Vielleicht hat sie aber auch nur Mitleid mit dir.“ Mutter liebt es mich mit sowas aufzuziehen. Das hat sie früher schon getan.
„Tja vielleicht steht sie aber doch auf mich. Erstens hat sie gesagt, dass sie, solange ich ihr Patient bin, nicht zustimmen darf. Alles was danach kommt ist keine Arbeit mehr. Und zweitens hat sie mich im OP, als ich hier angekommen bin bestimmt nackt gesehen. Das kann viele Frauen beeindrucken. Ein Wunder, dass die Krankenschwestern hier nicht Schlange stehen um mich zu waschen.“ Ich strecke ihr die Zunge raus und will lachen, aber dabei tut die Wunde am Bauch doch ziemlich weh, weshalb ich es schnell sein lasse. Dafür lacht Mutter genug für uns beide.
„Oh du weißt ja gar nicht, was hier los war, als du Bewusstlos warst. Natürlich muss abundzu jemand nach dir sehen, aber deine Ärztin kam einmal die Stunde und wenn dein Verband oder deine Kateta gewechselt werden mussten haben die Schwestern nicht unbedingt das Gesicht verzogen. Ich wusste ja schon immer, dass ich eine  hübschen Sohn habe, aber dass er solch eine Wirkung auf Frauen hat wusste ich bis her noch nicht.“ So habe ich Mutter schon lange nicht nehr lachen gehört.
Plötzlich klopft es an der Tür und der Polizist, der anscheinend immer noch vor meiner Tür postiert ist steckt seinen Kopf hinein. „Verzeihung die Störung, aber eine junge Dame möchte zu ihnen rein. Sie sagt, sie war gestern Abend schon hier und sie wolle nach ihnen sehen.“
„Ich hab ihr gesagt, sie soll weg bleiben. Bitte lassen sie sie nicht rein. Ich brauche ruhe.“ Langsam bin ich etwas genervt von Emily. Warum kommt sie ständig wieder her? Was will sie denn noch? Sie hat mir gestern alles erzählt, was sie weiß.
Der Polizist schließt die Tür nicht, weshalb wir leise mitbekommen, was dort draußen passiert.
Emily will sie anscheinend nicht abwimmeln lassen. Irgendwie schafft sie es am Polizisten vorbei zu kommen und stürmt ins Zimmer rein. Sie sieht irgendwie aufgelöst aus und da ist noch etwas in ihren Augen. Ist das Wut? Weshalb sollte sie wütend auf mich sein? Ich hab ihr gestern gesagt, ich brauche Zeit und sie hat mir zugestimmt. Also was ist los?
„Warum? Wie kann das sein? Warum lebst du noch?“ Sie schreit diese Wörter, so dass man sie sicher auch noch am Ende des Flurs hören kann. „Ich verstehe das nicht. Es war doch alles perfekt. Warum lebst du noch?“ Bei den letzten Worten holt sie etwas aus ihrer Tasche raus, was ich erst nicht erkennen kann. Mutter schreit auf und da erkenne ich, womit meine Ex Freundin auf mich zeigt. Sie hält eine Waffe in der Hand. Was soll das? Was ist los mit ihr? Gott, der Tag wird immer schlimmer.
„Emily. Was soll das? Was hast du vor?“ Ich spreche erstaunlich ruhig. Mir fehlt irgendwie die Kraft Angst zu haben. Warum auch? Ich wäre schon beinahe gestorben und das nicht nur einmal. Angst hilft mir nicht weiter. „Nimm die Waffe runter und sag mir was los ist. Was willst du tun? Willst du mich wirklich töten?“
„Ja ganz genau das will ich. Das muss ich. Wenn ich es nicht tue, war alles um sonst. Die ganze Forschung war um sonst. Du hättest sterben müssen. Keiner brauchte dich je lebend. Wir brauchten nur etwas zum testen und dein Körper war perfekt dafür.“ Emily hat einen wilden, entschlossenen und etwas irren Blick. Sie schwenkt ihre Waffe auf meine Mutter und sagt: „Sie sollte jetzt am besten tun was ich sage, verstanden?“ Mutter nickt. „Gut. Los rüber zu ihm. Sie schieben jetzt das Bett für mich. Und machen sie bloß keine falsche Bewegung und nicht auf dumme Ideen kommen.“
Mutter kommt zu meinem Bett rüber und versucht die Räder lose zu stellen. Sie hat natürlich keine Ahnung davon, also dauert es eine Weile bis es klappt. Emily wird immer nervöser. „Nun machen sie schon. Ich hab nicht ewig Zeit. Los jetzt. Schieben sie das Bett aus den Zimmer.“ Emily winkt mit der Waffe Richtung Tür und während Mutter mein Bett rausschiebt, läuft Emily mit der Waffe auf uns gerichtet hinter uns her.
Ich bin als erster auf dem Flur und ein Blick zur Seite sagt mir was gleich passieren wird. Mutter schiebt mich immer weiter. „Schau nur grade aus Mama.“, sage ich ihr leise. Sie schiebt mich noch ein kleines Stück bis sie auch ganz aus dem Türbereich verschwunden ist. Hinter uns läuft Emily immer noch mit der Waffe. Auf dem Flur ist es unglaublich stimm geworden. „Duck dich. Jetzt!“, sag ich zu meiner Mutter. Wieder leise genug, dass Emily es sicher nicht verstehe kann. Mutter lässt das Bett los und springt neben das Bett und duckt sich dahinter. Und dann war es auf einmal sehr laut.
„Die Waffe auf den Boden legen und die Hände hoch so das wir sie sehen können!“ Der Polizist vor der Tür hat Verstärkung gerufen. Die war zum Glück auch ziemlich schnell da, wie es aussieht. Sie haben sich im Bereich hinter der Tür postiert und stellen sich nun mit gezückten Waffen um uns herum und behalten Emily ganz genau im Auge. „Los jetzt! Waffe runter und Hände über den Kopf!“, ruft einer der Polizisten erneut. Emily hebt die Hände über den Kopf, hat aber die Waffe noch in der einen Hand. Eine Polizistin nähert sich ihr von der Seite her an. Die Waffe auf sie gerichtet. Bei ihr angekommen, nimmt sie die Hand mit der Waffe und zieht sie runter um die Waffe zu entwänden und in der gleichen Bewegung ihr den Arm auf dem Rücken zu verdrehen. Ich sehe alles zwar nur spiegelverkehrt, weil durch zufall ein Fenster gegenüber der Tür ist und es recht dunkel draußen ist, aber immerhin kann ich es sehen. Emily fängt an sich zu währen, aber ein anderer Polizist schnappt sich ihren zweiten Arm. Ein dritter nimmt der Polizistin die Waffe ab, um sie in eine Tüte oder so zu stecken. Mutter kommt aus ihrem Versteck hoch und schiebt mein Bett noch ein Stück auf den Flur, weg von dem Tumult. Kartinka kommt nun auch auf mich zugelaufen, genau wie zwei Krankenschwestern.
„So ein Mist. Ist alles gut? Wo ist der Tropf? Los wir schieben ihn wieder ins Zimmer. Da ist es ruhiger.“
Die Schwestern schieben das Bett rückwärts wieder ins Zimmer. Die Polizei bringt Emily bereit raus während ich ins Zimmer geschoben werde. Man hier wird es echt nie langweilig. Dabei könnte ich mal wieder etwas Langeweile vertragen und schlaf wäre jetzt auch nicht schlecht.
Ich bin grade dabei etwas wegzudämmern, als Kartinka mich anspricht: „Hey! Jetzt wird nicht geschlafen ja? Du kannst später wieder ins Reich der Träume gehen, aber jetzt bleibst du erst mal etwas wach.“ Sie steht jetzt direkt über mir uns leuchtet mit irgendwas in meine Augen.
„Ok ok. Ich versuche nicht einzuschlafen, wenn du aufhörst mich zu blenden.“ Ich hebe die Hand um sie mir vor die Augen zu halten und drehe gleichzeitig mein Kopf zur Seite.
„Gut. Ist alles gut bei dir? Hast du Schmerzen? Ist dir schwindelig?“
„Nein ich bin nur erschöpft. Diese Ex Freundin macht mich ganz schön fertig. Mama ist bei dir alles gut?“ Meine Mutter hat sich auf einen Stuhl gesetzt und eine der Schwestern hat ihr etwas zu trinken gegeben.
„Geht schon. Ich bin nur etwas fertig. Was für eine Frau.“ Sie starrt irgendwas an, was ich nicht sehen kann und schüttelt leicht den Kopf. „Zum Glück sind wir sie jetzt los.“

In der nächsten Woche hatte ich endlich Zeit mich richtig auszuruhen. Meine Wunden verheilten richtig gut und eine Woche vor Weihnachten konnte ich endlich wieder nach Hause. Mein bester Kumpel Denis holte mich mit dem Auto ab. Auf dem Weg nach draußen habe ich Kartinka noch mal getroffen und ihr einen Zettel mit meiner Nummer gegeben. Dazu hab ich gesagt: „Jetzt bin ich nicht mehr dein Patient. Jetzt hast du keine Ausrede mehr und meine Mutter hat dich auch schon zu Weihnachten eingeladen. Also ruf mich mal an.“ Zum Abschied hab ich ihr einen Kuss auf die Wange gegeben.
Am nächsten Tag hat sie mich dann tatsächlich angerufen. Wir haben uns dann auf einen Kaffee getroffen.
Die Ermittlungen der Polizei waren auch recht schnell abgeschlossen, nachdem sie Emily verhaftet haben. Sie hat da mit drin gesteckt und mich als Opfer ausgewählt, weil ich ihr das Herz gebrochen habe. Es gab noch eine ganze Menge mehr, was sie so erzählt hat, aber ich habe den Polizisten, die mich nach meiner Aussage informiert haben, gesagt, dass ich das alles gar nicht so genau wissen will. Hauptsache die Täter bekommen ihre gerecht Strafe. Höchstwahrscheinlich muss ich noch eine Aussage vor Gericht machen. Davor sollte ich mich mit einigen Fakten noch mal auseinander setzen, aber ich habe einen Anwalt, der mir dabei hilft und die Verhandlung wurde aufs nächste Jahr gelegt. So muss ich mich zu Weihnachten nicht mit diesem Thema beschäftigen.

Am ersten Weihnachtsfeiertag ist eine super Stimmung zu Hause. Wir sind zwar nur zu dritt, aber wir sind froh und glücklich, dass wir alle hier sind. Ella telefoniert wie jedes Jahr an diesem Tag mit ihrer leiblichen Mutter. Sie konnte sich damals nicht um sie kümmern, aber meine Mutter hat darauf bestanden, dass sie den Kontakt hält. So hat Ella zwei Mütter.
Während Ella als mit ihrer leiblichen Mutter spricht helfe ich meiner Mutter dabei den Tisch zu denken. Für vier Personen.
„Kartinka hat vor zehn Minuten geschrieben, dass sie in einer viertel Stunde da ist.“ Ich lächle Mutter an. Ich glaube ich war schon lange nicht mehr so glücklich gewesen und Mutter auch nicht. Nicht seit Vater gestorben ist. Seit ich aus den Krankenhaus bin ist sie die bestimmt glücklichste Frau auf der Welt und ich hab sie so unendlich lieb.

Nachdem Kartinka angekommen ist und wir zusammen Entenbraten gegessen haben machen wir uns einen gemütlichen Abend im Wohnzimmer neben dem Weihnachtsbaum und genießen jede Minute unseres Lebens.

Dritter Advent

Am dritte Advent

Die dritte Kerze brennt

In einer Woche ist Weihnacht

Zeit für Familie und Heimat

Geschenke verpacken

Und Plätzchen backen

Weihnachtslieder hören

Und keinem beim singen stören

Genießen wir die wunderbare Zeit

Der weihnachtlichen Besinnlichkeit