Ein kleiner Eisbär

Der kleine Bär tapst vergnügt durch den Schnee auf einen riesigen Baum zu. Seine Mutter hat gesagt, er soll nicht aus dem Wald laufen, aber von der Grenze hat sie nichts gesagt. Und außerdem ist es hier viel Spannender als im Wald. Hier kann man soviel sehen und beobachten. Dort draußen laufen so viele Gestalten rum und diese Menschen, wie Mutter sie nennt, setzten sich in so komische Dinger um sich vortzubewegen. Mutter sagt, dass sie es Auto nennen. Es gibt auch Züge und Flugzeuge. Nur haben wir keine Ahnung was das ist. Mutter kennt das auch nur, weil sie Nachts manchmal in ihre Lager schleicht um Nahrung zu suchen. Manchmal ist das einfacher als zu jagen und diese Menschen haben mehr als genug davon.

Aber leider sind sie gefährlich. Sie haben auf Mutter geschossen, als sie einmal in einen dieser Lager erwischt wurde. Zum Glück haben sie nicht getroffen. Sonst wäre ich jetzt allein. Meinen Vater kenne ich nicht.

Eine andere Bärenmutter mit ihrer Tochter ist vor einer Weile bei uns in die Nähe gezogen. Seit ein paar Woche treffe ich mich mit Mala hier am Waldrand um Geschichten über diese Menschen auszutauschen. Die sind ständig in bewegung und machen Lärm und Schmutz. Besonders diese komischen Autos. Und seit ein paar Tagen hauen sie auf Baume ein bis sie umfallen. Dabei wohnen dort doch die kleinen Vögel drin, die so wundervolle Musik machen. Den Schnee schieben sie auch beiseite und drücken das darunterliegende Gras platt, so als ob sie dad alles nicht mögen.

Ich versteh auch nicht, was genau die da jetzt machen? Sie machen das Holz klein und bauen so eine Art Höhle. Und davon gleich mehrere. Warum wollen die denn auch hier wohnen? Können die nicht woanders hin gehen? Ich will die hier nicht auf dauer, auch wenn sie spannend sind. Sie machen aber so viel Dreck. Einmal hab ich etwas im Schnee gefunden und dachte, es wäre etwas zu essen, aber man konnte das nicht mal kauen. Seltame Farben hatte es auch. Und durch die ganzen Feuer schmilzt der Schnee und der Rauch, der Aufsteigt stinkt. Hier am Waldrand leben nicht mehr besonders viele Tiere.

Mit Mala spiele ich auch gerne im Schnee. Wir werfen uns den Schnee zu und versuchen uns zu fangen. Es macht unglaublich viel Spaß.

Heute ist es genauso.

Irgendwann kommt allerdings meine Mutter und will, dass ich mit ihr kommen. Anscheinend müsseb wir wieder weiter ziehen. Wieder ein neues zu Hause suchen und zwischendurch auf die Jagt gehen. Ich muss lernen mich selbst um mich zu kümmern.

Also verabschiede ich mich von Mala und tapse meiner Mutter hinterher.

Plötzlich höre ich einen lauten Knall. Was war das?

Als ich mich umdrehe sehe ich Mala im Schnee liegen. Etwas rotes bedeckt ihr weißes Fell und die Schnee um sie herum. Was ist nur mit ihr? Sie wollte doch auch grade wieder im Wald verschwinden. Dann noch ein Knall. Was ist das?

Meine Mutter drängt mich loszulaufen. So schnell ich kann. An ihrem Bein sehe ich auch etwas rotes, dass in den Schnee tropft.

Diese Mensche schießen auf uns, aber wieso? Wir haben nichts getan. Wir sind nicht mal aus dem Wald rausgekommen. Ein paar Menschen laufen in unsere Richtung um uns zu verfolgen. Aber das ist doch unser zu Hause. Warum wollen sie uns von hier verjagen?

Ich werde es wohl nie erfahren, dann wir sind zwar schnell, aber sie schießen weiter auf uns und dieses Mal treffen sie meine Mutter und sie fällt hin. Ich versuche ihr auf zu helfen und im nächsten Moment trifft es auch mich. Dabei fand ich die Menschen so spannend…