Ein Winterurlaub

Der Schnee liegt mindestens einen Meter hoch. An manchen stellen sogar noch höher. Es ist alles mit Schnee bedeckt und die Kinder toben draußen herrum. Ich bin gerade mit dem Frühstück fertig und habe mich schon frisch gemacht, als mein Freund wieder ins Zimmer kommt und fragt ob ich soweit bin. Ich muss mir nur noch die warmen Skisachen überziehen und dann kann es los gehen.

Heute werde ich das erste mal Ski fahren und habe die Befürchtung, dass das ziemlich schief gehen wird. Aber was solls. Es wird trotzdem Spaß machen. Allein der ganze Schnee lohn sich schon.

Draußen angekommen weiche ich erstmal einem Schneeball aus, der aus der Richtung der Kinder kam. Das Mädchen, das ihn geworfen hat, kommt auf mich zu und entschuldigt sich bei mir nur um im nächsten Moment von einem Schneeball am Arm getroffen zu werden. Wärend sie sich zu dem Angreifer umdreht hat sie schon wieder Schnee in der Hand um ihn nach dem Jungen zu werfen. Ich lache leise vor mich hin und laufe meinem Freund hinterher Richtung Skianlage.

Dort wartet bereits eine kleine Gruppe Menschen. Einer von ihnen ist der Trainer. Nachdem wir dann vollständig sind, fängt er an uns alles zu erklären, was wir beachten müssen. Ich versuche mir alles zu merken, aber das ist doch ganz schön viel Input und als es dann heißt, wir sollen die Skier anziehen werde ich ganz schön nervös. Jetzt heißt es können oder fallen.

Was meint ihr kann ich wohl besser? Richtig. Fallen. Immerhin bin ich nicht die einzige und dazu ist es auch noch recht lustig, obwohl mir heute Abend sicher alles weh tun wird.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hinfallen und wieder aufstehen, geht es endlich wieder ins warme, dann jetzt gibt es erst Mal Mittagessen.

Wenn ich diesen Mann nicht so sehe lieben würde, wäre ich niemals hier her gefahren, aber ich bereue es nicht ein bisschen. Es ist ziemlich aufregend. Allerdings werde ich morgen wohl lieber im Hotel am Kamien sitzen bleiben und arbeiten. Ok ich werde schreiben. Das ist nicht so sehr Arbeit. Aber dann hat Tino einen Tag um nicht bei den Anfängern herumhängen zu müssen. Dann kann er auf die richtige Piste gehen und dort fahren. Er hat mir allerdings versprochen oder fast mehr angedroht, dass das hier ein ziemlich romantischer Winterurlaub wird. Also mal schauen was er noch so mit mir vor hat.

Den Nachmittag verbringen wir weiter mit dem Versuch mir das Skifahren beizubringen. Allerdings vergeblich.

Nach unserem Drei-Gänge-Abendessen verhiehen wir uns in unser Zimmer. Dort duschen wir gemeinsam und danach kuscheln wir uns in das riesige Bett. Allerding bleiben die Decken und Kissen nicht lange dort liegen. Obwohl es Winter ist, ist das eine ziemlich heiße Nacht.

Am nächsten Tag schlafen wir aus und verlassen erst zum Mittagessen unser Zimmer. Nach dem essen verbringe ich meinen Tag mit schreiben und lesen, während Tino skifahren ist.

Als er dann endlich wieder im Hotel ist hat er einen kleinen Strauß Rosen für mich und sagt wir treffen uns in fünf Minuten draußen vor dem Hotel. Ich soll mir etwas warmes anziehen.

Also gesagt, getan.

Fünf Minuten später stehe ich draußen, aber von Tino ist nichts zu sehen. Ok, er hat es nicht so mit pünktlichkeit, aber lange werde ich hier draußen gewiss nicht warten.

Hinter der Ecke des Hotels sehe ich zwei Pferde hervorkommen. Sie ziehen eine Kutsche oder viel mehr einen Schlitten. Die Kinder von gestern bauen gerade einen Schneemann als die Pferde bei mir anhalten. Die Mädchen kommen angerannt und streicheln die Pferde, während Tino aus dem Schlitten steigt und mir bedeutet einzusteigen. Nachdem er mir hochgeholfen hat und selbst eingestiegen ist, deckt er uns mit eine wunderbar kuscheligen Decke zu und der Kutscher lässte die Pferde loslaufen. Jetzt machen wir wirklich während der Abenddämmerung eine Schlittenfahrt durch den verschneiten Wald. Wie toll ist das denn?

Unterwegs begegnen wir Eichhörnchen, die wohl auf der Suche nach ihren Vorräten sind, und kleinen Vögeln. Es ist unglaublich ruhig hier im Wald. Man hört nur die Pferde schnaufen und stapfen und den Kutscher zwischendurch Anweisungen flüstern. Das Volgelgezwitscher hüllt den Wald in eine zauberhafte Melodie. Auf einer Lichtung hält die Kutsche auf einmal an. Tino steigt aus dem Schlitten und reicht mir die Hand um mir auch hinaus zu helfen. Als ich dann im Schnee stehe, sehe ich warum wir hier halten. Unter einem beschneiten Baum stand ein Tisch und zwei Stühle. Auf den Stühlen lagen Decken bereit und es brannten Kerzen. Viele Kerzen. Daneben standen zwei Kellner, die damit beschäftigt waren essen aus einer Kiste zu holen. Das Essen dampft sogar noch.

Ich bin ein wenig sprachlos. Wir essen wirklich mitten im Wald, im Schnee bei Kerzenlicht. Das ist unglaublich romantisch.

Zu der heißen Suppe gibt es auch warmen Tee. Als Hauptgang gibt es eine unglaublich leckere Pasta und zum Schluss heiße Schokolade mit Marschmellows.

Wärend ich meine Schokolade trinken ist Tino sehr schweigsam. Irgendwas liegt ihm auf dem Herzen, aber er scheint es mir nicht sagen zu wollen. Hauptsache er macht jetzt nicht mit mir Schluss.

Anstatt etwas zu sagen, stellt Tino eine Tasse hin und steht auf. Er steht jetzz direckt vor mir und sieht mich an.

„Weißt du eigentlich wie sehr ich dich liebe? Wir sehr ich mir wünsche für immer mit dir zusammen zu sein? Ich weiß. Für immer ist ziemlich lang, aber für den Anfang würde mir auch ein Leben reichen.“ Während der letzten Worte holt er etwas aus seiner Jackentasche. Es ist schon zu dunkel als das ich erkennen könnte was ed ist. Dann kniet er sich vor mir in den Schnee und hält mir eine kleine Schatulle hin. Ich bin irgendwie ein wenig verwirrt , bis er die Schatulle aufmacht. Darin lag ein Ring. Was für ein wunderschöner Ring. Daneben liegt ein Schlüssel. Was soll das jetzt bedeuten?

„Lina? Willst du mich heiraten und mit mir zusammen Leben?“

Mir bleibt fast keine andere Wahl. „Ja. Ja ja ja. Für immer!“ Mit den letzten Worten falle ich ihm um den Hals und küsse ihn. Er fällt dabei benahe um.

„Vorsicht! Wir wollen das doch nicht im Schnee verlieren.“

Er schiebt mich ein kleines Stück zurück und steckt mir den Ring an den Finger. Ich betrachte ihn an meinem Finger. Er sieht einfach nur schön aus. Dann sehe ich auf die Schachtel und frage mich immer noch, was es mit dem Schlüssel auf sich hat. Wir wohnen doch schon zusammen.

„Was ist mit dem Schlüssel?“

„Mach ihn an deine Kette. Du wirst ihn nach unserem Urlaub brauchen. Wenn wir in unser neues Zuhause kommen. Es wird dir gefallen.“

Während er das sagt, sieht er mich so verliebt an, dass ich förmlich dahin schmelze. Bestimmt ist es das kleine Haus, dass wir uns vor einem Monat angesehen haben.

Nachdem wir Glücklich die Schlittenfahrt beendet haben und wieder im Hotel sind verbringen wir eine weitere schlaflose, sehr sehr heiße Nacht und am nächsten Morgen wundere ich mich, dass ich mich überhaupt noch bewegen kann.

Heute wollen wir noch Schlittschuhe fahren. Das kann ich besser als Tino.

In zwei Tagen fahren wir wieder nach Hause zu unseren Familien um Weihnachten zu feiern. Sie werden sich alle so sehr freuen, wenn ich ihnen den Ring zeige.

Weihnachten ist eine so wunderbare Zeit. Da fühle ich mich immer noch glücklicher als im rest des Jahres. Und dieses Jahr ist es noch viel schöner.

Was gibt es besseres als alle, die man liebt bei sich zu haben und zu wissen, dass sie immer für einen da sein werden.

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