Zweiter Advent

Die Lichter brennen überall

Es fehlt nur noch der Schneefall

Der zweite Adevnt kündigt an

Der Weihnachtsabend, er ist bald dran.

Die Zeit sie verrinnt

Während die Welt Weihnachtslieder singt.

Die zweite Kerze brennt am Kranz

Und übt sich in ihrem Flammentanz.

Die Welt, wie sie im Chaos liegt

Zur Weihnachtszeit den Frieden liebt.

Kommt zusammen, nehmt Glück in euch auf.

Keiner wartet für immer drauf.

Liebt die euren und liebt die nächsten

Die Weihnachtszeit gleicht einem Neubeginn am ehesten.

Ein Winterurlaub

Der Schnee liegt mindestens einen Meter hoch. An manchen stellen sogar noch höher. Es ist alles mit Schnee bedeckt und die Kinder toben draußen herrum. Ich bin gerade mit dem Frühstück fertig und habe mich schon frisch gemacht, als mein Freund wieder ins Zimmer kommt und fragt ob ich soweit bin. Ich muss mir nur noch die warmen Skisachen überziehen und dann kann es los gehen.

Heute werde ich das erste mal Ski fahren und habe die Befürchtung, dass das ziemlich schief gehen wird. Aber was solls. Es wird trotzdem Spaß machen. Allein der ganze Schnee lohn sich schon.

Draußen angekommen weiche ich erstmal einem Schneeball aus, der aus der Richtung der Kinder kam. Das Mädchen, das ihn geworfen hat, kommt auf mich zu und entschuldigt sich bei mir nur um im nächsten Moment von einem Schneeball am Arm getroffen zu werden. Wärend sie sich zu dem Angreifer umdreht hat sie schon wieder Schnee in der Hand um ihn nach dem Jungen zu werfen. Ich lache leise vor mich hin und laufe meinem Freund hinterher Richtung Skianlage.

Dort wartet bereits eine kleine Gruppe Menschen. Einer von ihnen ist der Trainer. Nachdem wir dann vollständig sind, fängt er an uns alles zu erklären, was wir beachten müssen. Ich versuche mir alles zu merken, aber das ist doch ganz schön viel Input und als es dann heißt, wir sollen die Skier anziehen werde ich ganz schön nervös. Jetzt heißt es können oder fallen.

Was meint ihr kann ich wohl besser? Richtig. Fallen. Immerhin bin ich nicht die einzige und dazu ist es auch noch recht lustig, obwohl mir heute Abend sicher alles weh tun wird.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hinfallen und wieder aufstehen, geht es endlich wieder ins warme, dann jetzt gibt es erst Mal Mittagessen.

Wenn ich diesen Mann nicht so sehe lieben würde, wäre ich niemals hier her gefahren, aber ich bereue es nicht ein bisschen. Es ist ziemlich aufregend. Allerdings werde ich morgen wohl lieber im Hotel am Kamien sitzen bleiben und arbeiten. Ok ich werde schreiben. Das ist nicht so sehr Arbeit. Aber dann hat Tino einen Tag um nicht bei den Anfängern herumhängen zu müssen. Dann kann er auf die richtige Piste gehen und dort fahren. Er hat mir allerdings versprochen oder fast mehr angedroht, dass das hier ein ziemlich romantischer Winterurlaub wird. Also mal schauen was er noch so mit mir vor hat.

Den Nachmittag verbringen wir weiter mit dem Versuch mir das Skifahren beizubringen. Allerdings vergeblich.

Nach unserem Drei-Gänge-Abendessen verhiehen wir uns in unser Zimmer. Dort duschen wir gemeinsam und danach kuscheln wir uns in das riesige Bett. Allerding bleiben die Decken und Kissen nicht lange dort liegen. Obwohl es Winter ist, ist das eine ziemlich heiße Nacht.

Am nächsten Tag schlafen wir aus und verlassen erst zum Mittagessen unser Zimmer. Nach dem essen verbringe ich meinen Tag mit schreiben und lesen, während Tino skifahren ist.

Als er dann endlich wieder im Hotel ist hat er einen kleinen Strauß Rosen für mich und sagt wir treffen uns in fünf Minuten draußen vor dem Hotel. Ich soll mir etwas warmes anziehen.

Also gesagt, getan.

Fünf Minuten später stehe ich draußen, aber von Tino ist nichts zu sehen. Ok, er hat es nicht so mit pünktlichkeit, aber lange werde ich hier draußen gewiss nicht warten.

Hinter der Ecke des Hotels sehe ich zwei Pferde hervorkommen. Sie ziehen eine Kutsche oder viel mehr einen Schlitten. Die Kinder von gestern bauen gerade einen Schneemann als die Pferde bei mir anhalten. Die Mädchen kommen angerannt und streicheln die Pferde, während Tino aus dem Schlitten steigt und mir bedeutet einzusteigen. Nachdem er mir hochgeholfen hat und selbst eingestiegen ist, deckt er uns mit eine wunderbar kuscheligen Decke zu und der Kutscher lässte die Pferde loslaufen. Jetzt machen wir wirklich während der Abenddämmerung eine Schlittenfahrt durch den verschneiten Wald. Wie toll ist das denn?

Unterwegs begegnen wir Eichhörnchen, die wohl auf der Suche nach ihren Vorräten sind, und kleinen Vögeln. Es ist unglaublich ruhig hier im Wald. Man hört nur die Pferde schnaufen und stapfen und den Kutscher zwischendurch Anweisungen flüstern. Das Volgelgezwitscher hüllt den Wald in eine zauberhafte Melodie. Auf einer Lichtung hält die Kutsche auf einmal an. Tino steigt aus dem Schlitten und reicht mir die Hand um mir auch hinaus zu helfen. Als ich dann im Schnee stehe, sehe ich warum wir hier halten. Unter einem beschneiten Baum stand ein Tisch und zwei Stühle. Auf den Stühlen lagen Decken bereit und es brannten Kerzen. Viele Kerzen. Daneben standen zwei Kellner, die damit beschäftigt waren essen aus einer Kiste zu holen. Das Essen dampft sogar noch.

Ich bin ein wenig sprachlos. Wir essen wirklich mitten im Wald, im Schnee bei Kerzenlicht. Das ist unglaublich romantisch.

Zu der heißen Suppe gibt es auch warmen Tee. Als Hauptgang gibt es eine unglaublich leckere Pasta und zum Schluss heiße Schokolade mit Marschmellows.

Wärend ich meine Schokolade trinken ist Tino sehr schweigsam. Irgendwas liegt ihm auf dem Herzen, aber er scheint es mir nicht sagen zu wollen. Hauptsache er macht jetzt nicht mit mir Schluss.

Anstatt etwas zu sagen, stellt Tino eine Tasse hin und steht auf. Er steht jetzz direckt vor mir und sieht mich an.

„Weißt du eigentlich wie sehr ich dich liebe? Wir sehr ich mir wünsche für immer mit dir zusammen zu sein? Ich weiß. Für immer ist ziemlich lang, aber für den Anfang würde mir auch ein Leben reichen.“ Während der letzten Worte holt er etwas aus seiner Jackentasche. Es ist schon zu dunkel als das ich erkennen könnte was ed ist. Dann kniet er sich vor mir in den Schnee und hält mir eine kleine Schatulle hin. Ich bin irgendwie ein wenig verwirrt , bis er die Schatulle aufmacht. Darin lag ein Ring. Was für ein wunderschöner Ring. Daneben liegt ein Schlüssel. Was soll das jetzt bedeuten?

„Lina? Willst du mich heiraten und mit mir zusammen Leben?“

Mir bleibt fast keine andere Wahl. „Ja. Ja ja ja. Für immer!“ Mit den letzten Worten falle ich ihm um den Hals und küsse ihn. Er fällt dabei benahe um.

„Vorsicht! Wir wollen das doch nicht im Schnee verlieren.“

Er schiebt mich ein kleines Stück zurück und steckt mir den Ring an den Finger. Ich betrachte ihn an meinem Finger. Er sieht einfach nur schön aus. Dann sehe ich auf die Schachtel und frage mich immer noch, was es mit dem Schlüssel auf sich hat. Wir wohnen doch schon zusammen.

„Was ist mit dem Schlüssel?“

„Mach ihn an deine Kette. Du wirst ihn nach unserem Urlaub brauchen. Wenn wir in unser neues Zuhause kommen. Es wird dir gefallen.“

Während er das sagt, sieht er mich so verliebt an, dass ich förmlich dahin schmelze. Bestimmt ist es das kleine Haus, dass wir uns vor einem Monat angesehen haben.

Nachdem wir Glücklich die Schlittenfahrt beendet haben und wieder im Hotel sind verbringen wir eine weitere schlaflose, sehr sehr heiße Nacht und am nächsten Morgen wundere ich mich, dass ich mich überhaupt noch bewegen kann.

Heute wollen wir noch Schlittschuhe fahren. Das kann ich besser als Tino.

In zwei Tagen fahren wir wieder nach Hause zu unseren Familien um Weihnachten zu feiern. Sie werden sich alle so sehr freuen, wenn ich ihnen den Ring zeige.

Weihnachten ist eine so wunderbare Zeit. Da fühle ich mich immer noch glücklicher als im rest des Jahres. Und dieses Jahr ist es noch viel schöner.

Was gibt es besseres als alle, die man liebt bei sich zu haben und zu wissen, dass sie immer für einen da sein werden.

Der Heilige Nikolaus

Heute basteln wir unsere Schiffchen, denn heute Nacht kommt der Heilige Nikolaus und bringt uns Gaben. Ich habe mich besonders gut Verhalten in diesem Jahr. Hoffentlich erhalte ich dafür auch etwas schönes. Ich würde mich über ein neues Halstuch sehr freuen oder eine dieser leckeren Mandarinen. Auf die freue ich mich jedes Jahr aufs neue seid Vater sie einmal von seinen Reisen mitgebracht hat. Und darauf freue ich mich am meisten. Heute Abend soll sein Schiff am Hafen einlaufen. Mutter und ich werden ihn von dort abholen. Vorher bereiten wir das Essen vor, denn Vater wird sehr hungrig sein und vorher wird er mir auch keine Geschichten aus der weiten Welt erzählen.

Mutter ist immer so aufgeregt und schubst mich durch die Gegend. Ich soll ja keine meiner Puppen rumliegen lassen, sonst wird Vater böse. Und die Blumen soll ich auch wegstellen, weil sie schon so verwelkt sind. Gestern hat sie schon die Fenster geputzt und neue Vorhänge angehangen. Dabei musste ich ihr auch helfen. Leider fällt durch diesen Trubel den Mutter macht, meine Lesestunde auf. Natürlich darf ich nicht zur Schule gehen. Ich lerne zu Hause. Vater hat Mutter das lesen beigebracht, damit sie es mir beibringen kann. Genau wie das Rechnen und Schreiben. Ich bin eines der wenigen Mädchen in unserem Bekanntenkreis, die dies beherrscht. Und ich bin sehr stolz drauf. So kann ich jeden Brief, den Vater mir von seinen Reisen schickt selbst lesen. Nun gut. Manchmal benötige ich die Hilfe von Mutter, aber das macht mir nichts aus. Schließlich lerne ich noch. Das Rechnen kann ich auch schon ziemlich gut.

Nun jedenfalls hilft mir Mutter mit dem basteln des Schiffchen, welches ich über Nacht vor unsere Haustür stelle. Und morgen in der Frühe werde ich nachsehen, was für eine tolle Gabe der Heilige Nikolaus mir dieses Jahr gebracht hat. Während Mutter mir zeigt wie ich das Schiffchen richtig falte steigt Rauch zu uns ins Zimmer. Mutter springt ganz eilig auf und läuft schnell zum Ofen. Dort gart ein leckerer Braten für heute Abend. Anscheinden war das Feuer etwas zu groß, aber das Essen scheint nicht verbrannt zu sein. Andernfalls würde Mutter schon auf dem Weg aus dem Haus richtung Markt sein um etwas neues zu besorgen. Das Verkohlte lassen wir meist für unsere Haushaltshelfer, wie Mutter sie immer nennt, übrig. Die scheinen sich immer zu freuen wenn sie nach der Arbeit noch etwas zu essen bekommen. Allerdings sind sie heute nicht im Haus. Wenn Vater zurück kommt, gibt Mutter ihnen immer frei. Dann räumt sie die letzten Sachen selber weg oder macht selber das essen. Sonst haben wir dafür eine Küchenhilfe, die uns meist das Essen kocht. Mutter hilft ihr aber meistens dabei, da sie das wirklich gern tut und weiß, wie wir am liebsten essen. Die Wäsche hat gestern noch Amelie gemacht. Sie ist noch ziemlich jung und macht auch viele andere Sachen im Haus. Sie darf sogar manchmal mit mir lesen.

Das Schiffchen ist inzwischen fertig und auch die Sonne senkt sich immer weiter dem Horizont entgegen. Mutter macht noch irgendwas mit dem Braten und ich darf in der Zeit bis wir zum Hafen laufen noch mit meiner Lieblingspuppe spielen. Mutter hat mir erst ein neues Kleid für sie genäht. Morgen werde ich es Amelie zeigen, wenn sie Zeit hat mit mir zu spielen. Und bald will Mutter mir auch zeigen, wie ich selber die Kleider nähen kann. Darauf freue ich mich schon sehr.

Als Mutter in mein Zimmer kommt weiß ich sofort, dass es Zeit ist los zu gehen. Wir ziehen uns die Mäntel über, da es draußen schon sehr kalt ist und am Hafen wird es noch viel kälter. Mutter hält mich den ganzen Weg bei der Hand, weil sie Angst hat ich könnte weglaufen. Dabei würde ich niemals weglaufen. Ich halte mich an ihrer Hand fest, weil ich Angst habe, ich könnte sie irgendwie verlieren zwischen all den Menschen. Oder jemand könnte mich einfach so mit sich nehmen. Bei diesem Gedanken laufe ich noch näher an Mutter heran. Da fühle ich mich deutlich sicherer.

Am Hafen angekommen, sehe ich viele andere Frauen mit ihren Kindern, die auf ihre Männer und Väter warten. Alle schauen gespannt Richtung Meer. Es ist leider ziemlich nebelig, weshalb man nicht sehr weit blicken kann. Aus dem Nebel kommt jetzt aber ein großes Schiff heraus. Genau dasselbe Schiff mit dem Vater vor Monaten weggesegelt ist. Wir sind genau zum richtigen Zeitpunkt am Hafen angekommen. Langsam erkenne ich im Nebel Menschen, die an der Reling stehen und Richtung Hafen blicken. Irgendwo ist dort auch Vater dabei. Mein Vater ist ein sehr wichtiger Wissenschaftler und Entdecker. Er findet immer neue und spannende Sachen auf seinen Reisen und er zeigt sie mir immer, wenn er nach Hause kommt. Dann erklärt er mir auch was es damit auf sich hat. Er hat mir sogar erklärt wie ein Schiff aufgebaut ist und wieso es schwimmt, nachdem ich ihn gefragt hate, warum sie nicht im Meer ertrinken. Es ist für mich irgendwie immer noch ein kleines Wunder, dass er jedes Mal wieder nach Hause kommt. Ich bin schon sehr gespannt, was er dieses Mal entdeckt hat. Vielleicht eine neue Tierart oder ein eine Pflanze, die er mir gepflückt und mitgebracht hat, damit ich sie mir in Ruhe ansehen kann

Das Schiff ist inziwschen schon ziemlich nahe am Steg und die Männer an Deck sind sehr beschäftgt. Die, die an der Reling stehen, winken in unsere Richtung. Ich glaube ich kann Vater auch schon erkennen. Also das Schiff endlich angelegt hat und die Besatzung von Bord geht, sehe ich meinen Vater und ziehe Mutter an der Hand, um ihr zu zeigen wo er ist. Sie hat auch schon ein Lächelt im Gesicht. Sie hat ihn wohl schon vor mir entdeckt. Vater sieht allerdings etwas seltsam aus. Seine Haut ist bräunlich. Ich glaube seine Reise ging dieses Mal nach Australien oder so ähnlich. Dort ist es wohl sehr warm, hatte Vater mir vor seiner Abreise erzählt. Oder heiß es anders? Auf jeden Fall beginnt es mit einem A.

Nachdem wir Vater begrüßt haben, ich mit einer Umarmung, bei der er mich auf den Arm nahm und Mutter mit einem Kuss auf die Wange, gehen wir wieder Richtung Zuhause. Einige Männer folgen uns und tragen schwere Koffer und Taschen, in denen sich Vaters Forschungen verstecken. Ich bin schon gespannt was ich dort morgen alles drin entdecken werde.

Zu Hause angekommen, bewundert Vater mein wirklich gelungenes Papierschiffchen und sagt, dass der Nikolaus daran ganz sicher nicht vorbei gehen wird. Drinnen serviert uns Mutter das Essen und es riecht genauso gut wie es schmeckt. Das findet Vater auch und er fängt an von seinen Abenteuern zu erzählen. Leider muss ich irgendwann ins Bett, aber er verspricht mir, dass ich morgen noch ganz viel mehr zu hören bekomme.

Im Bett starre ich noch eine ganze Weile an die Wand und überlege ob ich wirklich etwas vom Nikolaus haben möchte. Denn eigentlich habe ich alles was ich brauche. Nun wenn er mir etwas bringen möchte freue ich mich natürlich, aber die andern, etwas ärmeren Kinder würden sich viel mehr über einen Apfel oder vielleicht auch ein Stück Kohle freuen.

Während meiner Gedanken muss ich irgendwann eingeschlafen sein, denn ich wache erst bei auf als die Sonne schon wieder scheint. Ich stehe schnell auf und schlüpfe in meine Pantoffeln. Ohne mir etwas anderes überzuziehen eile ich Richtung Haustür und öffne sie. Draußen ist es bitter kalt, aber in meinem Schiffchen liegt etwas. Eine kleine Gabe des Heiligen Nikolaus. Er hat mir Rosinenbrot und eine Mandarine dagelassen. Jeden Fall denke ich, dass es eine Mandarine ist. Sie scheint mir allerdings viel zu groß dafür. Das ist ja eher die Größe eines Apfels, aber trotzdem ist es orange und scheint eine Schale zu haben. Ich nehme bedei Sachen und husche schnell wieder ins Haus. In der Küche ist bereits Mutter damit beschäftigt das Frühstück zu bereiten. Ich gehe auf sie zu und zeige ihr die Gaben des Nikolaus. Sie hat leider auch keine Ahnung was das für eine seltsame Frucht sein soll, aber über das Brot freut sie sich sehr. Sie legt es direkt mit einem Messer auf den Tisch. Auch Vater kommt jetzt zu uns. Er sieht die Frucht in meiner Hand und scheint sich ausgesprochen zu freuen. Er sagt, dass es tatsächlich wie eine Mandarine ist, nur größer und nicht so süß. Das schreckt mich ab. Ich glaube ich will diese Frucht nicht probieren und überlasse sie ganz Vater. Als er sie allerdings schält und auseinander nimmt, riecht es so gut das ich es doch mal versuche. Oh ist das lecker. Der Nikolaus weiß wirklich was gut ist. Zu meinen Eltern sage ich, dass ich hoffe, die anderen Kinder der Stadt haben auch so etwas bekommen. Das wäre sonst reichlich ungerecht.

Nach dem Essen geht Vater mit mir in den Salo und ich frage ihn wie jedes Jahr, was er so alles über den Heiligen Nikolaus weiß. Leider kann er mir nie viel erzählen. Was ich bisher weiß ist, dass er aus einem ziemlich weit entfernten Land stammte und dort den armen Menschen sein Vermögen geschenkt hat, damit sie nicht verhungerten. Einmal hat er auch ein Schiff vor dem Versinken gerettet in dem er das Meer gebändigt hat. Deshalb ist er mir auch so wichtig. Er muss meinen Vater auf seinen Reisen beschützen. Dafür bin ich das gesamte Jahr über artig und mache das, was mir gesagt wird.

Später am Tag werden wir noch in die Kirche gehen und einen Gottesdienst zu ehren des Heiligen Nikolaus beiwohnen.

Später werde ich dann auch meinen Kinder all die Geschichten erzählen, die ich gehört habe. Vielleicht kann ich auch eines Tages mit Vater auf Reisen gehen und auf der ganzen Welt mein Wissen bereichern.

Ein Weihnachtsengel mehr

Es ist Heilig Abend. Endlich! Heute Abend kommt die ganze Familie zu uns und es gibt traditionell Würstchen mit Kartoffelsalat. Wir werden reden und Brettspiele spielen. Nebenher läuft die Weihnachtsmusik im Radio und der Weihnachtsbaum funkelt.

Meine Mutter und ich treffen die letzten Vorbereitungen. Wir gehen noch die allerletzten Sachen einkaufen. Leider bekommen wir es jedes Jahr aufs neue hin, irgendetwas zu vergessen. Dieses Mal sind es die Majo für den Kartoffelsalat und der Senf für die Würstchen. Ich persönlich brauche letzteres nicht so unbedingt, aber mein Opa isst das gerne so.

Also laufen wir nach dem Frühstück noch eben rüber zum Supermarkt und nehmen auch gleich noch ein paar letzte Weihnachtssüßigkeiten mit. Irgendwer hat nämlich schon ordentlich genascht und ich habe da so meinem jüngeren Bruder im Verdacht. Vielleicht bin ich auch etwas mit schuld. Aber hey.. wer kann bei Marzipanbrot und Lebkuchen schon wiederstehen. Leider sind viele Sachen schon leer, aber wir nehmen was wir kriegen können. Für meinen Freund nehme ich auch gleich noch einen leckeren Milka Weihnachstmann mit. Er liebt die total. Den werde ich zu seinem Geschenk dazu packen, welches ich ihm morgen mitbringe, wenn wir uns sehen.

Zu Hause angekommen stellen wir fest, dass mein Bruder auch endlich aus dem Bett gefallen ist. Deshalb kann er uns gleich mal helfen die Kartoffeln zu schälen.

Während die Kartoffeln vor sich hinköcheln stellen wir endlich den Weihnachtsbaum auf. Ok also er steht schon seit gestern Nachmittag. Die Äste müssen sich ja immer noch aushängen. Aber jetzt endlich schmücken wir ihn auch. Als erstes die LED Kerzen. Die sind wirklich super. Mein Bruder macht in jeder Kerze eine Batterie rein und reicht sie mir damit ich sie am Baum befestigen kann. Super Arveitsaufteilung. Derweil sortiert meine Mutter die Kugeln und such die Baumspitze raus. Nachdem nun die Kerzen alle dran sind kommen die Kugeln dazu. Wir haben wirklich schöne Kugeln finde ich. Nicht kunterbunt sondern silberne und rote. Dazu haben wir kleine Glöckchen die wir an die oberen Äste hängen und auch kleine Figuren, wie einen Weihnachtsmann und einen Engel. Die gesellen sich zu den Glöckchen und haben alles im Überblick. Zum Schluss kommt die Spitze oben rauf. Aber irgendwas fehlt noch. Ja klar. Das Lametta. Und schwups ist der Weihnachtbaum fertig geschmückt.

Den restlichen Tag verbringen wir damit den Kartoffelsalat fertig zu machen und die letzten Sachen weg-/aufzuräumen. Am späten Nachmittag so gegen 16 Uhr legen wir unsere Geschenke unter den Baum. In knapp einer Stunde kommt unsere Familie. Das heißt ein Teil. Also mein Opa kommt, genauso wie meine Tante, ihr Mann und ihre kleine Tochter. Ich freu mich schon so auf sie. Sie ist ein kleiner Engel. Bis sie alle bei uns sind kuscheln wir drei uns auf die Couch und fangen einen Weihnachtsfilm an.

Kurz nach 17 Uhr klingelt es das erste Mal an der Tür. Nach und nach treffen alle bei uns ein. Inzwischen ist es schon dunkel draußen und der Weihnachtsbaum erstrahlt im vollen Glanze. Die Weihnachtsmusik und der Duft von Plätzchen erfüllen die Wohnung.

Wir deken in ruhe den Tisch und fangen an zu essen. Der Salat ist und wirklich gut gelungen. Zum Glück konnte ich meine Mutter überreden ihn selbst zu machen und nicht den fertigen zu kaufen.

Nachdem wir alle fertig sind mit essen springt meine Cousine aufgeregt auf und ruft: Jetzt die Geschenke!!

Also machen wir uns über die Geschenke her. Vor allem die kleinste freut sich riesig und ist für den Rest des Abends beschäftigt.

Wie anderen machen es uns am Tisch bequem und beginnen mit den Brettspielen.

Auf einmal scheint mein Opa sehr traurig. Ich kann ihn verstehen. Es ist das erste Weihnachten ohne meine Oma. Sie hat wirklich gerne dieses einen Spiel mit und gespielt.

Leider konnten wir auch nicht an ihr Grab gehen um eine Kerze für sie anzuzünden. Sie hat ein anonymes Grab. Das heißt sie liegt eingeäschert in einer Reihe mit anderen und man kann keine Blumen pflanzen oder eine Grabstein pflegen. Es ist irgendwie schade, aber ich habe heute morgen eine Kerze auf dem Balkon für sie angezündet und sie brennt dort draußen immer noch neben einem Bild von ihr.

Leider hatte ich zu letzt auch nicht das beste Verhältnis zu meinen Großeltern. Nach Omas tot haben mein Opa und ich uns wieder etwas angenähert, aber mit meiner Oma habe ich sehr lange Zeit vor ihrem Tot nicht mehr gesprochen, obwohl ich sie tief im Herzen doch lieb hab.

Während wir spielen und reden und trotzdem viel Spaß haben wird die Luft irgendwie immer wärmer. Die Liebe der Familie liegt ganz offensichtlich in der Luft. Ich beschließe das Fenster ein wenig aufzumachen, damit die Luft etwas abkühlen kann. Als ich mich wieder umdrehe zu meiner Familie scheinen die Lichter alle irgendwie heller und wärmer. Plötzlich klopft etwas von draußen gegen die Balkontür und alle erschrenken sich. Bis auf meine Cousine. Als ich mich zum Balkon umdrehe glaube ich meinen Augen nicht. Dort draußen steht ein Engel und er sieht aus wie meine Oma.

Also er ist nicht so der Typische Engel mit Federflügeln und Heiligenschein. Es ist eher so, dass dort draußen meine Oma steht und sie ein warmer und heller Schein umgibt. Und siebist auch nicht ganz da. Es scheint ein wenig so als ob sie etwas durchscheinend zu sein scheint.

Sie lächelt uns an und drückt ihre Hand gegen die Scheibe. Ich zögere kurz und will dann die Tür öffnen, aber sie schüttelt nur den Kopf und lächelt und der reihe nach weiter an. Zum Schluss bleibt ihr Blick an mir hängen. Sie legt ihre Hand auf die Stelle an der ihr Herz ist. Ich mache diese Bewegung automatisch nach und spüre wie ein Strom von Liebe im mich strömt. Ich bin so erfüllt von diesem Gefühl, dass das Gefühl der Trauer komplett verschwindet. Ich flüstere: Ich werde dich niemals vergessen und jedes Jahr zu Weihnachten stelle ich dir eine Kerze hin, damit du im Dunkeln den Weg zu uns findest.

Sie sieht mich weiterhin an und lächelt mir glücklich zu. Sie drückt ihre Hand auf ihren Mund und wirft uns allen einen Luftkuss zu.

Danach dreht sie sich um und verschindet dort hin wo sie hergekommen war. Ins nichts.

Ich werde sie vermissen, aber ich weiß jetzt was ich vorher nur geahnt hatte: sie ist dort irgendwo und ist für uns da.

Meine Oma ist jetzt ein Engel.

Ich drehe mich zu meiner Familie um und lächle sie genauso an wie es meine Oma eben getan hat. Alle sehen genauso aus wie ich mich fühle. Sie sind zufrieden und glücklich und voller Liebe.

Und ich weiß in genau diesem Moment, dass wir alle immer füreinander da sein werden. Ganz egal was passiert und wie sehr wir uns gestritten haben. Egal ob im Leben oder danach. Wir sind eine Familie auf immer und ewig.

Weinachts-Winter-Zauber

Der Schnee fällt leis hinab

Direkt auf jedes Blatt.

In der Hand die heiße Tasse Tee,

Seh ich gebannt hinab auf den See.

Bald schon ist es wieder so weit,

Denn begonnen hat die Weihnachtszeit.

Morgen schon fällen wir einen Baum

Für unseren kleinen Weihnachtstraum.

Am Heil’gen Abend ist’s so weit,

Der Höhepunkt uns’rer Heiterkeit.

Bis es aber soweit ist

Freu ich mich, dass du bei mir bist.

Der alte Mann und sein Gefährte

„Weißt du Rudi? Eignentlich hab ich gar keine Lust mehr auf Weihnachten.“, sagt der alte Mann zu seinem treuesten Gefährten. „Es wird immer schlimmer. Die Kinder wollen nur noch Spielekonsolen und Smartphones und überteuertes Spielzeug. Das macht doch alles gar kein Spaß mehr. Früher. Ja früher da war es viel besser“

„Früher war eine andere Zeit mein Dickerchen“, lacht Rudi sich in den nicht vorhandenen Bart. „Früher hat man auch noch mit Feuer geheizt und mit Kerzen Licht gemacht. Jetzt gibt es dafür LEDs und Heizungen.“

„Jaja schon klar. Nicht alles war früher besser, aber heutzutage sind die Kinder viel phantasieloser und nur noch mit diesem ganzen teuren Zeug zufrieden. An diesen Dingen kann man ja inzwischen nicht mal mehr selber basteln. Wir müssen sie kaufen um sie zu verschenken.“

„Da hast du schon recht, aber so sparst du dir die kosten für Arbeiter, Herstellung, Fabrik und Lagerung. Und außerdem muss du die ganzen Sachen nicht mehr selber ausliefern.“ Rudi krazt sich am Kopf und sieht den alten Mann an. Irgendwie scheint er nicht zu verstehen, was der Mann für ein Problem hat.

„Weißt du Claus? Wir sind auch nicht mehr die aller jüngsten und unsere Kinder und Enkel scheinen mit der neuen Marktsituation ganz gut klar zu kommen. Also ich denke sie finden es gut nicht mehr selber in der Werkstatt stehen oder die Geschenke um die Welt fliegen zu müssen.“

„Ja ich weiß doch selber, was das für ein Knochenjob ist Rudi, aber überleg doch mal was wir dabei immer für ein Spaß hatten. Beim Werkeln und basteln. Sogar beim austragen der Geschenke hatten wir eine unmege an Spaß. Heute geht das natürlich nicht mehr, weil der ganze Kram viel schwerer geworden ist. Jetzt kann die Post sich darum kümmern. Hauptsache das Zeug kommt pünktlich an, obwohl das mit der Post heutzutage auch nicht immer gewährleistet ist. Aber ich vermisse es sehr vollbepackt und warm angezogen in den Himmel hinaufzusteigen und den Kindern auf der ganzen Welt eine Freude zu machen. Mit selbstgemachten Holzspielzeug oder den Puppen, die meine Frau so zauberhaft hinbekommen hat. Weißt du noch wie die Kinderaugen auf der ganzen Welt am nächsten Morgen geleuchtet haben?“ Claus steht langsam von seinem Stuhl auf. „Außerdem vermisse ich es, die leckeren Kekse zu essen und mir die Bäume anzuschauen, an denen selbstgebasteltes hängt.“

Claus umrundet den Platz, auf dem Rudi sitz und geht rüber zum Tisch, um sich einige von den selbstgemachten Plätzchen zu nehmen. Auf dem Weg zurück zu seinem Platz wirst er Rudi einige davon zu. Rudi schnappt zu und fängt sie alles auf einmal mit seinem Maul. Claus streicht ihm über den schuppigen Kopf und schwelgt weiter in Erinerungen. Rudi versteht langsam, warum sein Gefährte die alten Zeiten so sehr vermisst.

„Kannst du dich noch an das eine Jahr erinnern, Claus, in dem wir beinahe ein Haus abgebrannt hätten? Wir haben da dieses Spiel gespielt. Sind von Dach zu Dach gehüpft und haben es darauf angelegt, dass uns jemand entdeckt.“

„Oh das ist ja schon ewig her! Da warst du ja grade so kein Baby mehr und konntest mich tragen! Mein Vater war so zornig auf uns. Von deinem mal ganz abgesehen!“ Claus strahlte über das ganze Gesicht. Diese Erinerung ist so witzig das er lauthals anfängt zu lachen und erst damit wieder aufhört als er keine Luft mehr bekam. Rudi stimmte sehr schnell darin ein.

„Weißt du was noch Lustig ist?“, fragt Rudi. „Früher hätten wir wegen genau solch einem Lachanfall eine ganze Baumfabrig niedergebrann!“ Rudi lachte noch lauter auf, sodass der Boden leicht vibriert.

„Eigentlich warst nur du schuld an dem Feuer. Nur weil du dich noch nicht unter kontrolle hattest.“ Claus schüttelt sich erneut vor lachen. So sehr haben die beiden schon längern nicht mehr gelacht.

„Los Claus“, sagt Rudi als er sich soweit wieder im Griff hat. „Lass uns fliegen. Heute Nacht. Einmal um die ganze Welt. Der alten Zeiten wegen. Dann kann ich dir auch direckt die neue Beleuchtung zeigen.“ Rudis Augen strahlen vor freude.

„In Ordnung. Lass mich nur meiner Frau bescheid sagen. Sie dreht sonst durch, wenn sie nicht weiß wo ich bin, wenn ich einfach so verschwinde.“

Claus geht rüber in die Küche, wo seine Helen fleißig am Plätzchen backen ist. Sie scheint sich ausnahmsweise zu freuen, dass ihr Mann und sein Gefährte solch eine Reise machen wollen. Claus Augen strahlen in dem Moment auch wie die eines kleinen Kindes zu Weihnachten. „Aber seid bitte vorsichtig und passt blos gut auf euch auf. Nicht dass ihr einen Unfall habt oder ihr abstürtz oder in eines dieser Hochhäuser hinein fliegt.“, mahnt Helen ihren Gatten noch, während er die Küche schon verlässt. Claus eilt zu Rudi in den Schuppen, wo einige Elfen Rudi schon die Flugmontur anbringen.

„Was ist das denn?“, fragt Claus entsetzt, als er die seltsammen Lichten an Rudi sieht.

„Nun das sind die neuen Flugsicherheitsvorkehrungen. Statt einer Kerze auf der Nase, wie früher, um im Dunkeln und bei Nebel zu sehen gibt es jetzt ein haufen LEDs die andere Flugobjekte davor warnen, wenn ich ihnen entgegen komme. Die Kerze ist allerding trotzdem noch da. Nur ohne Feuer.“

„Naja Feuer haben wir ja genug dabei. Du als Feuerdrache kannst mich alten Mann schon warm halten.“ Claus lacht als die Lichter an Rudi angeschalten werden. Das sieht zu komisch aus. Wie ein riesiger dunkelroter Drache eben, der sich beim Baumschmücken in der Lichterkette verhädert hat.

Einer der kleinen Elfen reicht Claus einen dicken Mantel, eine warme Mütze und ein paar Handschuhe. Ein anderer stellt noch ein paar warme Stiefel dazu.

„Wozu brauche ich denn das ganze Zeug? Ist es etwas doch so kalt? In den Nachrichten heißt es doch, dass es dieses Jahr ziemlich warm ist. Hier wegen der Klimeerwärmung und sowas.“

„So warm ist es dann auch wieder nicht. Und ihr fliegt ja doch ziemlich weit oben. Da ist es noch kälter.“, piepst die Stimme des einen Elfen zu Claus hinauf.

„Oh na wenn das so ist. Wir wollen ja nicht erfrieren. Oder zumindest ich nicht.“ Claus lacht leise vor sich hin, während er sich die Sachen anzieht.

„Bist du startklar mein Dickerchen? Ich werd langsam ungeduldig.“

„Jaja jetzt hetzt mich mal nicht Rudi. Ich bin auch nicht mehr der jüngste. Und dieser Mantel ist irgendwie eingelaufen.“

„Nein Claus. Du bist einfach nur dicker geworden.“ Rudi lässt sich beim lachen auf den Bauch plumpsen und der Boden bebt so sehr davon, dass die kleinen Elfen unfallen. Zum Glück ist diese Sicherheitsbeleuchtung davon nicht kaputt gegangen.

Claus steigt endlich auf den Rücken seines Gefährteb und macht sich bereit loszufliegen.

„Sir? Wenn sie erlauben? Ich würde sehr gerne ein Erinerungsfoto von ihnen beiden machen.“ Einer der Elfen ist mit einer Kamera herbeigeeilt und schaut zu Rudi und Claus hinauf.

„Na was sagst du? Ein letztes Bild von uns beiden als Weihnachtsmann und Weihnachtsdrache?“ Claus tätschelt dabei Rudis Rücken. Der dreht seinen Hals so weit herum, dass er Claus ins Gesicht sehen kann.

„Na aber sowas von. Das Rahmen wir ein und hängen es über den Kamin.“ Dabei zwinkert er Claus zu und lacht in sich hinein, wodurch Claus ein wenig durchgeschüttelt wird.

Rudi stellt sich also auf allen vieren in position und hebt erhaben seinen Kopf, während Claus sich in einer ähnlichen position auf dessen Rücken gerade hinsetzt.

Nachdem der Elf ein oder mehrere Fotos gemacht hat, womöglich auch einige spaßige Fotos auf denen die beiden Freunde Grimassen gezogen und die Zungen herausgestreckt haben (zum Glück ohne etwas oder jemanden anzuzünden), starten Claus und Rudi in die Nacht um einmal noch die Welt zu unrunden.

Ein Glücksstern

Die Luft ist eisig als ich aus dem Bus steige. Der Schnee rieselt leise vor sich hin und zaubert eine traumhafte Winterlandschaft. Ich bin auf dem Weg nach Hause und gehe noch schnell etwas einkaufen. Wenn der Kühlschrank leer ist muss er wieder aufgefüllt werden.

Nachdem nun mein Einkaufswagen voll ist (man sollte nie hungrig einkaufen) stelle ich mich an die Kasse und überlege, ob ich auch ja nix vergessen habe.

Im letzten Moment fällt mir noch ein, dass ich eine Flasche Wein holen wollte. Irgendwie ist der in den letzten Tagen ziemlich schnell leer geworden.

Also drehe ich mich samt Einkaufswagen um, um in die entsprechende Abteilung zu gehen und hätte dabei beinahe einen Mann über den Haufen gefahren. Zum Glück ist er noch ausgewichen. Dafür stolperz er und wäre beinahe ins nächstgelegene Regal gestolpert hätte ich ihn nicht noch am Arm gepackt.

„Oh je! Das tut mir furchtbar leid. Ist alles in Ordung mit ihnen?“, frage ich ziemlich aufgewühlt.

„Ja alles in Ordnung. Ist ja noch mal gut gegangen. Un bei ihnen? Sie sehen etwas mitgenommen aus.“

Na toll. Auch das noch. Unsere Blicke begegnen sich und er hat so unfassbar grüne Augen, dass ich beinahe umkippen würde. Mein Gott was für Augen. Und dieses Gesicht. Es sieht so perfekt aus. Warum treffe ich nur immer solche Typen.

Er sieht mir genauso intensiv in die Augen wie ich ihm. Zum Glück fällt genau jetzt einem anderen Kunden eine Flasche Wein runter und lässt uns aufschrecken.

„Genau sowas brauch ich auch noch. Hoffentlich hat er die anderen Flaschen stehen lassen.“, sag ich nachdenklich und eher zu mir selbst.

Der Mann, der beibahe ins Regal gedallen wäre scheint aber zu denken ich rede mit ihm und hällt mir eine Flasche hin. „Ich kann den hier emofehlen. Der ist wirklich lecker. Wozu soll es den Wein denn geben? Zu einem Steak würde ein anderer sehr gut passen. Oder soll es ein Braten sein?“

„Eigentlich ist der zum Popcorn gedacht. Was würden sie denn dazu empfehlen?“

„Oh… Hm.. Naja dann wohl eher ein guter Film schätze ich. Aber diesen hier kann ich trotzdem empfehlen.“

„Na dann werde ich in der Abteilung mal danach suchen.“, sag ich und drehe mich um, um gesagtes zu tun. Ich drehte meinen Kopf noch mal zu dem Mann um und lächelte ihn an. „Es tut mir wirklich leid. Ich hatte die nicht gesehen und der Wagen hatte einen ziemlich schwung drauf. Ich hoffe der gute Wein lässt sie den Schock vergessen und genießen sie ihr Steak“

Damit war die Sache für mich erledigt. Ich gehe die Gänge entlang und packe ein paar Weinflaschen tu dem restlichen Einkauf und dann wird das ganze bezahlt bevor ich noch mehr hole.

Nach dem ich es geschafft habe alles in Tüten zu bekommen und irgendwie nach Hause zu tragen, verzweifle ich an der Haustür nit meinem Schlüssel. Irgendwie schaffe ich es nicht, die Tüten so zu stellen und zu halten, das ich die Tür aufbekomme. Da zieht auf einmal jemanden von innen ander der Tür und reißt mich fast mit. Ein Mann mit blick aufs Handy in seiner Hand lauft fast in mich rein und ich gebe einen erscheckten Laut von mir.

Er starrt mich an und sagt: „Na sowas. Jetzt sind wir wohl quitt. Erst rennen sie mich um und jetzt ich sie.“

Es ist der Mann aus dem Supermarkt. Was macht der denn hier? Ich hab den im meinem Haus noch nie gesehen.

„Tja da hab ich wohl Glück gehabt, dass die Tür nicht nach außen aufgeht was? Sonst hätten sie mich volle Kanne erschlagen.“ Ich lache leise vor mich hin und bin ehrlich dankbar wegen der Tür.

„Haben sie das alles alleine hier her geschleppt?“ Der Mann sah sehr überrascht auf meine vier Einkaufstüten. „Soll ich ihnen helfen, die hochzutragen?“

„Ach nein das geht schon. Ich wohne ja nur im ersten Stock. Das bekomme ich schon hin. Jetzt ist die Tür ja glücklicherweise offen.“

„Na gut. Dann viel Glück dabei. Ich hoffe wir sehen uns wieder. Aller guten Dinge sind drei, nicht war?“ Dabei zwinkert er mir mit seinen unglaublich grünen Augen zu und scheibt sich an mir und meinen Tüten vorbei in die Kälte. Wärend wer an mir vorbei geht, kann ich sein Parfüm riechen und es ist ein wirklich guter Duft. Reiß dich zusammen. Du hast den Männern abgeschworen. Du weißt wie das ausgeht. Er wird irgendwann eine bessere als dich treffen und dich links liegen lassen. So wie dein Ex. Also lass diese Gedanken.

Der Mann mit den grünen Augen verabschiedet sich noch mal und läuft seiner Wege, während ich meine Einkäufe in die Wohnung trage.

Jetzt wo mein Kühlschrank wieder gefüllt ist und ich mir auch endlich etwas zu essen gemacht habe, mache ich es mir auf der Couch bequem und durchforste Netflix nach einem Film für den heutigen Abend.

Nach einer Weile bin ich fündig geworden und starte einen Superheldenfilm. Dazu gibt es ein Glas Wein und ein paar Chips. Ok im Nachhienein sind es drei Gläser Wein geworden, aber was spielt das schon für eine Rolle. Ich hab jetzt erst mal wieder genug auf Lager.

Am nächsten Tag überstehe ich den Arbeitstag genauso gut wie die letzten. Im Bus auf dem Weg nach Hause habe ich glücklicherweise einen Sitzplatz gefunden. Immerhin fahre ich knapp eine dreiviertel Stunde. Während der Fahrt lese ich in meinem aktuellen Roman. Im Moment stehe ich total auf diese ganzen Liebesromane. Normalerweise bin ich eher für Thriller und Fantasy zu haben.

Nach einer Weile setzt sich ein Mann neben mich und scrollt und tippt auf seinem Handy gerrum. Ich verstehe echt nicht wie man ständig  immer irgendwas am Handy machen kann oder muss. Die Menschen können doch auch mal auf eine Antwort warten wenn es nicht wichtig ist. Und wenn es wirklich so dringend ist können sie doch abrufen. Oder diese ganzen Social Media. Ich meine ich bin auch bei einigen angemeldet und poste und like auch viel, aber dafür muss ich nicht rund um die Uhr am Handy sein. Dafür ist mir meine Zeit zu kostbar.

Apruppt werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Der Bus mach eine Vollbremsung und einen gewalltigen schlenker nach rechts. Die Leute im Bus kreischen erschreckt auf. Einige der Menschen die stehen fallen um oder stoßen sich. Der Mann neben mir wird gegen mich gedrückt und verliert dabei sein Handy aus den Händen. Ich kann meint Tasche und mein Buch grade so noch festhalten, während ich gegen die Scheibe gedrückt werde.

Der Bus kommt endlich zu stehe. Der Mann neben mir richtet sich auf entschuldigt sich und sucht erst mal nach seinem Handy.

Der Busfahrer bittet uns über den Lautsprecher den Bus zu verlassen und auf den Bürgersteig zu gehen. Polizei und Krankenwagen seinen wohl schon auf dem Weg. Anscheinend wollte der Busfahrer einem Fahradfahrer ausweichen der plötzlich vor ihm aufgetaucht war. Dabei ist er ins rutschen gekommen, was bei diesen glatten Straßen auch kein Wunder ist. Dabei hat er leider noch zwei Autos gerammt.

Die Einsatzkräfte sind wirklich schnell vor Ort gewesen. Alle Passagiere werden von den Sanitäter untersucht genau wie die Autofahrer. Glücklicherweise ist keine ernsthaft in Lebensgefahr. Alle haben nur ein paar Kratzer, blaue Flecken und einen Schock erlitten. Während ich daurauf warte, dass einer der Sanitäter sich um mich kümmert, schaue ich zum Himmel hinauf. Er ist klar und plötzlich ist da ein helles Leuchten. Hab ich vielleicht doch etwas abbekommen? Den Kopf hab ich mir auf jeden Fall am Fenster gestoßen, aber so doll war das nun auch nicht.

Einer der Sanitäter kommt zu mir hinüber. „Hey. Ich bin Mark Hubert. Könnten sie mir einmal ihren Ausweis geben bitte?“

„Wofür brauchen sie denn meinen Ausweis? Das Frgat doch sonst immer die Polizei oder nicht?“

Der Mann lächelt. „Ja das stimmt, aber um sicherzugehen, dass sie sich nicht zu ernsthaft den Kopf gestoßen haben stelle ich ihnen ein par Fragen während der Untersuchung. Ich muss ja sichergehen, dass sie dann auch richtig antworten.“ Er grinnst mich mit glänzend weißen Zähnen an.

„Dann sagen sie mir doch bitte, ob sie das Leuchten dort oben auch sehen können. Wenn nicht können wir uns den rest sparen.“ Gebe ich mit einem lacher zurück.

Er sieht nach oben und ich tu es ihm nach. Das Leuchten ist immer noch da. Es scheint ein großer Stern zu sein, der sich aber ziemlich schnell bewegt. Es könnte ein Flugzeug sein, aber bei einem Flugzeug sähe das irgendwie anders aus. Vielleicht ist das ja wirklich ein Stern und er fällt gerade vom Himmel auf die Erde.

„Ich würde fast sagen, dass da ein Stern vom Himmel fällt. Vielleicht ist es ja auch ein Engel. Aber am Wahrscheinlichsten ist, dass das eine Sternschnuppe ist. Also ein Meteorit oder so ähnlich.“ Sagt der Mann neben mir und schreckt mich ein wenig aus meinen Gedanken hoch.

„Also sehen sie das auch. Na dann haben wir ja schon mal geklärt, wie sehr ich mir den Kopf gestoßen habe.“ Ich grinse vor mich hin und drehe dann den Kopf zu dem Sanitäter um. Ich sehe ihm direckt in die Augen und erkenne sie sofort wieder. Dieses grün kann man gar nicht vergessen. „Sie schon wider? Drei mal reicht aber oder?“ frage ist vielleicht ein wenig zu entsetzt.

„Oh wow. Tja das Schicksal will uns wohl etwas sagen. Sie dürfen sich übrigens noch etwas wünschen. Mein Wunsch ist schon in Erfüllung gegangen.“ Während er das so sagt, wird mir ganz warm, denn seine Augen sprechen die Wahrheit. Er scheint sich irgendwie zu freuen mich zu sehen.

„So ich brauche jetzt aber wirklich ihren Ausweis oder ihre Versichertenkarte um ihre Daten aufzunehmen. Und dann muss ich sie noch untersuchen.“

Gesagt getan. Am Ende gibt er mir noch zwei Zettel. „Für ihre Unterlagen. Und beim nächsten Mal treffen wir hoffentlich ohne Unfall aufeinander.“ dabei lächelt er mich an und zwinkert mir zu. Wow das kann er echt gut. Die Frauen müssen doch Schlage bei ihm stehen. Und dann scheint er sich ernsthafft zu wünschen, dass wir uns wiedersehen. Na ich weiß ja nicht.

Als ich endlich zu Hause ankomme schaue ich mir diese Unterlagen an und entdeke eine Handynummer auf dem einen. Dadrüber steht: Ruf mich mal an. Ein fallender Stern bringt Glück. Lg Mark 😉

Ok der ist echt süß, dieser Typ.

Eine Woche später treffe ich Mark in einem Kaffee und tatsächlich ist die kommende Zeit, die ich in seiner Nähe verbringe Unfallfrei. Und zur Not ist er ja Sanitäter. Mal sehen, was das Schicksal so mit uns vorhat.

Advent, Advent – das erste Lichtlein brennt

Weihnachten liegt in der Luft

Riechst du diesen herrlichen Duft?

Es wird gesungen und gebacken

Während wir die Geschenke verpacken.

In der Stub da brennt ein Lichtlein

Bei den Kindern strahlen die Gesichtlein.

Heut ist der erste Advent

Wie die Zeit doch verrint.

Ich wenigen Tage schon kommt der Niklaus

Und füllt uns reichlich die Schuhe aus.

Die schönste Zeit im ganzen Jahr

Ist nun endlich wieder da.